Allein

PG, 6. Staffel

Inhalt: Das Team untersucht einen rätselhaften Planeten, der einen von Ihnen lange begleiten wird.

Anmerkung: Zunächst ein Danke an meine Beta. Wie immer der Hinweis auf gern gesehenes Feedback im Gästebuch.

 *****  

Allein

 

Es war die erfolgloseste Mission seit vielen Monaten gewesen und sie alle wollten nur wieder zurück ins Stargate-Center. Sam hatte bereits Position am DHD bezogen und mit der Adresseingabe begonnen. Hinter ihr erreichte nun auch der Rest des Teams das Tor. Dieser Planet war das trostloseste was Sam seit langem gesehen hatte und sie war froh endlich von hier zu verschwinden.

Um das Gate herum befand sich absolut gar nichts, es stand inmitten einer großen Ebene, ohne jegliche Vegetation, Erhebung oder Bebauung. Auf diesem Planeten gab es einfach nichts. Als der General eine Aufklärung vor Ort angekündigt hatte, berief er sich auf die gewonnenen Sondendaten, die eine hohe Energiespitze angezeigt hatten. Man hatte das UAV losgeschickt, doch auch damit hatten sie die Quelle der ungewöhnlichen Werte nicht ermitteln können und so war ihnen nur eine Aufklärung vor Ort übrig geblieben.

Jack war am Anfang noch begeistert gewesen, auch wenn Sam ihm seinen Enthusiasmus nicht so wirklich abgenommen hatte. „Keine Bäume!“, hatte er erfreut ausgestoßen. Aber auch seine Begeisterung war in den letzten Stunden geschwunden.

„Nun machen Sie schon, Carter!“ Der Colonel hatte sich abwartend neben das DHD gestellt. Auch Jonas und Teal´c erreichten sie, als sie schließlich das letzte Symbol eingegeben hatte, das ihnen ihre Rückkehr ermöglichen sollte. Mit lautem Getöse stabilisierte sich das Wurmloch und Sam trat an dem Anwahlgerät vorbei.

„Alles klar, verlassen wir diese trostlosen Gefilde!“ Jack schien es gar nicht erwarten zu können. Ihre Suche hatte absolut keine Ergebnisse gebracht. Sam hatte alle ihr zur Verfügung stehenden Untersuchungsmöglichkeiten angewandt, aber das energetische Niveau war wieder auf ein normales Level gesunken und sie hatte die Quelle nicht ermitteln können. Sam würde dem General vorschlagen ein Wissenschaftsteam eine Messsonde installieren zu lassen.

Jack wartete am Gate und sah zu seinem Team zurück. Er machte eine einladende Geste und ließ Sam galant den Vortritt. Auch Teal´c und Jonas kamen heran. Während der Jaffa bereits das Tor passierte, sah Jack noch einmal über die Ebene, die in der Hitze flirrte. Jonas hielt inne und folgte seinem Blick. „Nicht gerade spannend hier.“

Jack konnte ihm nur recht geben. „Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen.” Jack machte einen Schritt und passierte den Horizont.

*** 

General Hammond stand im Kontrollraum und erwartete die Rückkehr von SG-1. Er hatte bereits einen neuen Auftrag für sein Vorzeigeteam. Carter und Teal´c passierten das Gate als erstes und schnallten bereits ihre Waffen ab, während sie die Rampe herab kamen. Der General wandte seinen Blick wieder zum Horizont, wo nun auch Jack O´Neill durchkam.

Was dann passierte stand allerdings nicht im Plan, denn Jack hatte das Tor kaum vollständig passiert, als dieses plötzlich einfach abschaltete. „Was...?“ Er wand sich Walter zu, der aber einen nicht weniger überraschten Eindruck machte. „Was hat das zu bedeuten?“

Sein Blick wanderte wieder zurück in den Torraum, wo alle Personen wie erstarrt waren. Die erste, die sich aus der Erstarrung löste, war Major Carter. Sie legte ihre Ausrüstung ab und stürmte Richtung Treppenaufgang. Jack stand noch immer ratlos auf der Rampe und blickte auf die Rückwand des Torraumes.

“Walter. Was ist passiert? Haben sie abgeschaltet?”

“Nein. Sir! Es hat sich von selbst abgeschaltet.” Walter sah auf seine Kontrollen, als könnte er dort die Antwort finden. Sam hatte vermutlich die letzten Worte gehört und setzte sich gleich an die Computer, die der Torüberwachung dienten.

“Walter, war Jonas schon in den Ereignishorizont getreten?”

“Ich weiß nicht, es ging alles so plötzlich.” Schlagartig wurde dem General bewusst, worauf der Major hinaus wollte. Es war möglich, dass der Kontakt unterbrochen worden war, als sich der junge Kelowianer noch im Transfer befand.

“Zeigen Sie mir die Aufzeichnungen.” Hammond wusste, wenn jemand die Lösung dieses Rätsel fand, dann Major Carter. Doch sie hatten schon zuvor ihre schlechten Erfahrungen mit Fehlfunktionen gemacht und es bestand die Gefahr, dass Jonas Quinns Muster zwar gespeichert war, aber bei einer Neuaktivierung verloren ging.

Während der Major sich die Daten zeigen ließ, kamen nun auch Jack und Teal´c in den Kontrollraum. “Was zum Teufel ist hier los? Wollt ihr mich umbringen?”

Jack wies mit der Hand auf seinen nur noch zur Hälfte existenten Rucksack. Als das Tor geschlossen worden war, hatte sich die Rückseite wohl noch  nicht materialisiert. Danach sah er erwartungsvoll in die Runde, damit sich jemand schuldig bekennen konnte, doch nichts geschah. Er atmete tief durch und sah  noch mal auf den Rucksack, bevor er ihn in eine Ecke schleuderte und zu Sam sah.

Der General wusste, auch wenn er es mit seiner Entrüstung etwas überspielte, er teilte die gleichen Sorgen wie sie alle. Was war mit Jonas Quinn passiert?

***

Sie alle fanden sich eine Stunde später im Konferenzraum zusammen. Auch Dr. Lee war dazu gestoßen. SG-1 trug noch immer seine stark verdreckte Kleidung vom Planeten, zum Umziehen hatten sie noch keine Zeit gefunden. Sam hatte mit Dr. Lee pausenlos die Daten ausgewertet, während Jack Hammond ihre Mission zusammengefasst hatte.

Das war aber eher kurz und knapp ausgefallen, denn dort war einfach nichts. Das stellte jetzt auch das Problem dar. Jack hoffte, dass die Wissenschaftler schnell eine Lösung fanden. Es war mittlerweile klar, dass Jonas den Transfer noch nicht eingeleitet hatte und sich vermutlich noch immer auf diesem unwirtlichen Planeten befand. Der General hatte bereits mehrfach versucht den Planeten anwählen zu lassen, bisher ohne Erfolg. Wenn Jack sich vorstellte dort für längere Zeit fest zu sitzen, er würde sicherlich versprechen, niemals mehr über Bäume und Wälder zu schimpfen.

“Sir! Dr. Lee und ich haben alles noch einmal geprüft. Nichts deutet auf eine Fehlfunktion auf unserer Seite hin.”

“Und was verhindert dann eine Anwahl?”

Dr. Lee räusperte sich kurz, er war nicht der geborene Redner. “Wir wissen es nicht genau, aber es ist zu vermuten, dass es mit diesen Energiewerten zu tun hat, die wir mit dem MALP und dem UAV gemessen haben. Eines von Major Carters Messgeräten hat kurz vor dem Verlassen des Planeten plötzlich einen erneuten Anstieg dieser uns unbekannten Energie aufgezeichnet.”

“Hätte dann nicht schon eine Fehlfunktion beim Transfer der Sonden entstehen müssen?” Jack verstand das alles nicht. “Fakt ist doch: Jonas sitzt dort drüben fest und wir wissen nicht, wann das Gate wieder eine Verbindung herstellen kann.”

Teal´c nickte stumm und auch der Rest blieb für eine Sekunde schweigsam, so dass Jack fortfuhr: “Fakt ist auch, dass er das dort nicht unbegrenzt durchhält. Seine Vorräte sind begrenzt und nichts dort bietet im Schutz, weil dort einfach nichts anderes als Hitze, Staub und Geröll zu finden ist.”

Jack hatte es auf den Punkt gebracht und der General wandte sich wieder an Sam. “Major, haben wir eine Chance diesen Planeten anders zu erreichen?”

“Ich könnte versuchen meinen Vater zu kontaktieren. Der Planet ist  nicht gerade im Zentrum der Galaxie. Der nächste Planet mit einem Stargate ist sieben Flugtage entfernt. Mit einem Tok´raschiff könnten wir ihn erreichen, ich weiß nur nicht wann.”

Jack fluchte innerlich. “Dann sollten wir keine Zeit verlieren. Holen Sie Jacob an den Apparat. Sollte das Stargate vorher wieder funktionstüchtig sein, okay, aber darauf können wir uns nicht verlassen.”

“Wie lange kann er dort durchhalten?” Die Frage des Generals stellten sie sich alle. Jack dachte über die Mission nach. Sie alle hatten einen großzügigen Wasservorrat dabei gehabt, doch in seiner Feldflasche war sicherlich die Hälfte verbraucht und Jonas würde es nicht viel anders ergangen sein. Vermutlich würde es Nachts wie in jeder Wüste sehr kalt werden und Jonas hatte wenig dabei um sich zu schützen. Sie hatten nicht vorgehabt auf diesem Planeten zu übernachten.

Die Frage blieb unbeantwortet, denn alle wussten, dass er es kaum schaffen konnte. Nichts desto trotz würden sie es mit all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen.

Der General nickte stumm. “Major Carter! Rufen Sie ihren Vater. Wir dürfen keine Zeit verlieren und Sie, Dr. Lee, werden alle vier Stunden den Planeten anwählen. Hoffen wir, dass es rechtzeitig wieder funktioniert.”

***

Jack tigerte nun seit mindestens einer Stunde in dem engen Raum auf und ab. In diesen kleinen Raumschiffen gab es einfach zu wenig Auslauf für eine so lange Reise. Teal´c beobachtete seinen Freund seit geraumer Zeit. Er wusste, dass O´Neill sich Vorwürfe machte. Er hätte der letzte sein müssen. Er war der Vorgesetzte. Jonas war zu unerfahren. Doch der Jaffa wusste auch, das solche Grübeleien nichts brachten.

Als Primus von Apophis hat er viele seiner Untergebenen dem Tod überantworten müssen und es war ihm nie leicht gefallen. “O´Neill.”

“Was?!”

"Das ist nicht hilfreich.” Jack schien nicht zu verstehen, worauf er hinauswollte und sah ihn genervt an. Der Jaffa unterstrich seine Aussage mit einer Geste, die sein Auf und Ab imitierte.

“Ist mir egal!” Er setzte seinen Marsch unbeirrt fort. Vielleicht sollte er ihm sagen, dass auch Jaffa Nerven haben, doch er winkte innerlich ab. Vielleicht tat es seinem Freund gut. Sie waren zur Tatenlosigkeit verdammt und mit seinem Marsch durch das Schiff tat O´Neill wenigstens irgendwas.

Sein Freund blieb plötzlich stehen und schien nachzudenken, um dann neben ihm Platz zu nehmen und zu schweigen. “Jonas Quinn weiß sich zu helfen.”

Jack seufzte. “Ich weiß nicht. Er hat doch keine Erfahrung wie er in einer solchen Umgebung überlebt.”

“Wie viel weißt du über seine Vergangenheit?” Der Jaffa machte sich ebenfalls Sorgen um ihren Freund, doch er traute ihm anscheinend mehr zu als O´Neill.

“Was..?” Irritiert sah Jack ihn an.

“Jonas Quinn gehörte zu Kelownas besten Bergsteigern.”

“Und? Dort sind keine Berge!”

“Er hat dort viel Zeit in der Wildnis verbracht.”

“Das hat er dir erzählt?”

“Korrekt!” 

Sie waren jetzt seit zwei Tagen unterwegs und so richtig beruhigte Jack das nicht. Unruhig sprang er wieder auf und leistete Sam und Jacob Gesellschaft.

***

Jonas war von seinem Schwung vorangetragen worden und kopfüber durch das Stargate gestolpert, nur leider nicht dort angelangt wo er hin wollte. Er drehte sich am Boden und sah sich verblüfft um. Was auch immer hier gerade geschehen war, es stand nicht im Plan.

Er rappelte sich auf und stapfte zum DHD. Er versuchte gleich, eine Verbindung herzustellen und wählte die Erde an, doch das Gate reagierte schon beim ersten Symbol nicht. Das DHD war wie tot und Jonas hatte keine Erklärung dafür. Immer wieder versuchte er die Tasten, doch nichts geschah.

Frustriert setzte er sich auf einen Felsen und wartete. Es war das einzige, was er tun konnte. Sam würde sicher eine Erklärung dafür haben und das Problem beheben. Jonas zog sich die Jacke zu, denn der Wind frischte auf. Langsam setzte die Dämmerung ein und genauso langsam krochen die ersten Zweifel in ihm hoch, bald von hier fort zu kommen.

Jonas biss sich auf die Lippen, denn er machte sich Gedanken. Was, wenn das Problem nicht so bald gelöst werden konnte? Er versuchte sich daran zu erinnern, wo der Planet lag und rechnete im Kopf aus, wie lang es dauern würde mit einem Schiff hier her zu kommen.

Zu lange... Jonas wurde sich beim Anblick der untergehenden Sonne bewusst, dass er sich sehr genau überlegen musste, wie er die nächsten Tage verbrachte. Vielleicht konnte er schon in einer Stunde das DHD wieder nutzen und würde die Erde anwählen können, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht fanden die Wissenschaftler der Erde keine Möglichkeit, diesen Planeten anzuwählen.

Es waren zu viele Vielleichts um sich keine Sorgen zu  machen. Morgen beim ersten Tageslicht würde er versuchen, das DHD zu untersuchen. Eventuell fand er den Fehler, der all dies verursachte. Jetzt musste er zunächst eine wohl ziemlich kalte Nacht überstehen, so wie der Wind auffrischte.

Er sah sich um, nichts bot auch nur annähernd Schutz vor den Böen. Er nahm seinen Rucksack und ließ sich im Windschatten des DHD nieder. Jonas öffnete die Tasche und machte erst mal eine Bestandsaufnahme. Es sollte nur eine kurze Mission werden, daher hatten sie kaum Vorräte eingepackt.

Er sah kurz auf und über die dunkle Ebene und biss sich auf die Lippen.

***

“Sir. Wir müssten bald in der Umlaufbahn des Planeten sein.” Sam sah sich zum Frachtraum um und sah, wie Jack das Gesicht hob. Er hatte sich die letzten Stunden die Mütze über das Gesicht gezogen und ein Nickerchen gemacht. Jetzt rubbelte er sich müde durch die Haare und drückte sich hoch, während Teal´c bereits nach vorne kam.

Sams  Vater hatte sie so schnell wie möglich hergebracht, trotzdem waren seit dem Auftreten der Fehlfunktion bereits über eine Woche vergangen. Selmak war leider nicht in Reichweite gewesen, dadurch hatten sie wertvolle Zeit verloren. Sams Vater hatte sich auf einer wichtigen Mission befunden, als der Hilferuf ihn erreicht hatte. Erwartungsvoll blickte sie zum Cockpit hinaus, als ihr Vater den Hyperraum verließ.

Vor ihnen lag der Planet, den sie noch vor kurzer Zeit erforscht hatten. Die Tristesse der Tiefebene mit dem Stargate setzte sich über den gesamten Planeten fort. Die Grundfarben vor allem in der viele Quadratmeter großen Zone waren braun und beige, der Rest war mit einigen grünen Gebieten durchzogen. Während sich auf der Nordhalbkugel eher kompakte Landmassen gab, herrschte im Süden ein großes Meer vor.

Was aber Sams ganze Aufmerksamkeit fesselte, war die Talsenke, in der  das Gate stand. Zumindest sagten das ihre Sensoren. Die Ebene war größer als sie gedacht hatte, ihre Ausmaße waren von der Umlaufbahn wirklich gut auszumachen.

“Was ist das?” Jack war nun auch nach vorne gekommen und nickte Richtung Planeten. Sam wünschte darauf eine Antwort zu haben. Unter ihnen war nicht nur eine große Ebene zu sehen, sie war auch noch absolut rund. Sie war eindeutig nicht natürlichen Ursprungs und laut Sensoren entwickelte sich unter ihrer Oberfläche ein hohes energetisches Potenzial.

“Ich habe keine Ahnung.” Sam prüfte erneut die Daten. “Aber vermutlich haben wir hier den Grund der Fehlfunktion. Die Energiewerte sind atemberaubend.”

“Das können wir immer noch prüfen, zuerst sollten wir uns um Jonas kümmern.”  Jacks Tonfall ließ keinen Widerspruch zu und Sam rief sich innerlich zur Ordnung. Vielleicht bot sich später noch eine Chance dieses Phänomen zu untersuchen. Jetzt zählte zunächst nur ihr Freund.

“Dad? Können wir dort landen?”

“Kein Problem. Ich hoffe wir kommen rechtzeitig.” Er hoffte, dies alles war nicht umsonst. Plötzlich schien das Schiff ins Trudeln zu geraten.

“Jacob?” Jack hielt sich an Sams Sitz fest.

“Ich weiß nicht, aber ich glaube, das Schiff wird durch das Energiefeld beeinflusst. Ich kann es kaum unter Kontrolle halten. Sam?!” Seine Tochter berührte verschiedene Sensoren.

“Dad! Da!” Sam wies auf die Anzeigen. “Kannst du mich dorthin bringen?”

“Carter! Was soll das? Was ist hier los?” Sie alle hatten starke Mühen, sich aufrecht zu halten und hielten sich fest, während das Schiff immer mehr ins Schlingern geriet. Langsam aber sicher senkte sich das Schiff in die Atmosphäre ab.

“Sir. Ich vermute, dass die Quelle der Energiewerte von einem Gewölbe unterhalb des Zentrums der Ebene kommt. Ich werde runtergehen und sehen ob ich es abschalten kann, während mein Vater euch zum Stargate bringt.”

Man merkte Jack an, dass es ihm nicht behagte das Team zu trennen. “Wir holen sie nachher wieder ab.” Jacobs Einwand beruhigte ihn und er nickte die Aktion ab. Vielleicht konnten sie dann für die Rückreise das Stargate nutzen. Der Flug wurde immer holpriger und Jack hatte Mühe auf den Beinen zu bleiben. Sam erhob sich und wankte mit Teal´cs Hilfe in den Frachtraum zurück und programmierte die Transportringe. Ihre Scanner hatten angezeigt, dass sie mit ihnen in das Gewölbe kommen konnte.

Sie nickte dem Jaffa zu als sie sich in die Mitte der Ringe begab. Sie schloss vor dem Licht des Transfers die Augen und aktivierte das Licht an ihrer Waffe.

***

“Gut. Kümmern wir uns um Jonas.” Jack ließ sich in den Copilotensessel fallen, als das Schiff extrem durchsackte und ihn fast wieder herausschleuderte. “Jacob!”

“Ich weiß!” Jacob war hoch konzentriert und in einem schlingernden Kurs setzten sie ihren Weg fort. “Ich kann sie nicht halten. Das wird eine harte Landung!”

Jack drückte sich tief in seinen Sitz, hinter ihm versuchte Teal´c festen Halt zu finden. Immer steiler ging es abwärts und das einzig gute an der Situation war, dass ihr Weg sie noch immer in Richtung Stargate trug.

Das Schiff geriet ins Trudeln und näherte sich innerhalb von Sekunden dem Erdboden und Jack schloss die Augen kurz vor dem Aufprall. Reißendes Metall verursachte einen Ohren betäubenden Lärm und Jack wurde nach vorne geschleudert. Sein Schädel schlug irgendwo an und von einem Moment zum anderen war alles still und dunkel.

Das erste, was er wieder bewusst wahr nahm, war ein kehliges Stöhnen, doch er konnte nicht sagen von wem und wo. Sein Schädel schien zu explodieren und er brauchte einen Moment um zu realisieren, was geschehen war. Vorsichtig öffnete er die Augen und sah sich um, während seine Hand gleichzeitig an die Stirn wanderte.

Er spürte das Blut an seiner Schläfe und zog die Hand wieder zurück. Jacob stemmte sich neben ihm hoch und hielt sich dabei am Pilotensessel fest. Jack sah nach links und beobachtete Teal´c, der bereits stand und sich den scheinbar verletzten Arm hielt. Er räusperte sich. “Irgendwelche Verluste?”

“Mein Symbiont wird die Verletzung heilen.” Teal´c kam um den Stuhl herum und reichte Jack die  gesunde Hand und half ihm sich aufzurichten. Jacob sah sich um. “Was man von diesem Schiff nicht behaupten kann. Sobald wird es nicht mehr fliegen.”

“Wo sind wir?” Jack versuchte etwas durch das geborstene Frontfenster zu sehen.

“Ich hatte nicht mehr viel Kontrolle, aber wir müssten es trotzdem geschafft haben, sehr nah am Tor zu landen.” Jacob schob sich zur Tür und aktivierte den Türmechanismus. Die Tür schob sich krächzend halb auf und der starke Wind blies Staub in das zerstörte Fluggerät. “Ich hoffe, Sam kann das Energiefeld deaktivieren, sonst sitzen wir hier ebenfalls fest.”

Jack beschloss, sich darum später Sorgen zu machen, jetzt sollten sie sich erst mal um das kümmern, weswegen sie hier waren. Jonas hatte tagelang in dieser unwirtlichen Landschaft aushalten müssen und war sicherlich in keiner guten Verfassung. Der Wind, der in das Schiff blies, war kühl und trocken. Er bezweifelte, dass Jonas hier Wasser oder etwas nahrhaftes gefunden haben konnte. Tief in ihm nagte der Zweifel und die Sorge, dass sie vielleicht zu spät kamen. “Suchen wir Jonas!”

“Ich werde sehen, ob ich das Schiff vielleicht doch wieder hinbekomme.” Jacob beugte sich über die Kontrollen und versuchte, sie zu aktivieren.

*** 

Jack und Teal´c schritten zügig auf das Gate und das dahinter liegende DHD zu, dabei immer Ausschau haltend, ob sie ihren Kameraden bereits erkennen konnten. Die Ebene lag genauso verlassen vor ihnen, wie vor einigen Tagen. Nichts deutete auf Jonas Anwesenheit hin. Sie kamen näher und umrundeten das Stargate langsam.

“O`Neill!” Der Jaffa deutete auf einen kleinen Erdhügel rechts vom Anwahlgerät. Steine schienen dort aufgeschichtet worden zu sein und Jack lenkte seine Schritte dorthin. “Jonas?” Keine Reaktion. Jack war nur noch wenige Meter entfernt und es war offensichtlich, dass Jonas sich einen Schutzwall vor dem kalten Wind der einsetzenden Dämmerung gebaut hatte.

Auch Teal´c war nun heran. “Er hat sich eine Mulde in den Boden gesprengt.” Jack nickte anerkennend. Keine schlechte Idee, so hatte er Schutz vor dem Wind gehabt. Jack umrundete die Mulde und sah Jonas unter seiner Schutzplane liegen. Er hatte die Augen geschlossen, unter ihnen waren dunkle Ringe und seine Lippen waren aufgesprungen. Jonas rührte sich nicht und Jack hockte sich vorsichtig neben ihn. “Jonas?” Mit der Rechten fühlte er vorsichtig seinen Hals und stellte beruhigend einen langsamen schwachen Puls fest. Sicherlich war er sehr geschwächt.

Plötzlich flatterten seine Lieder und Jonas schlug die Augen auf. Sein Blick wanderte von Jack zu Teal´c und ein leichtes Lächeln umzog seine gerissenen Lippen. “Endlich...” kam es leise und schwach aus seinem Mund.

“Ja, Jonas. Wir sind endlich da und bringen dich nach Hause.” Jack zog seine Wasserflasche vom Gürtel und schraubte sie auf. “Auch, wenn es schwer fällt, du musst langsam trinken.” Vorsichtig hob er seinen Kopf und setzte die Flasche an. Das Wasser lief ihm die spröden Lippen hinab, aber vorsichtig begann Jonas zu trinken.

Jack setzte die Flasche ab und ließ den erschöpften Jonas zurücksinken. “Wir sollten ihn zum Schiff bringen.” Der Jaffa verstand den Hinweis und ging neben ihrem Kameraden in die Knie und legte seine Arme um Jonas. Er konnte ihn trotz seines verletzten Armes mit Leichtigkeit heben und streckte sich wieder. Jonas Kopf lag müde an seiner Schulter, als er kehrt machte und in Richtung Raumschiff ausschritt. Jack sah sich noch um. Jonas hatte nicht viel zum Überleben gehabt. Es grenzte an ein Wunder, dass er so lange durchgehalten hatte. Klar, er war dehydriert, aber er lebte. Jack sah Rest von kleinen Wurzeln und eine Vorrichtung, die dazu dienen könnte, das Tauwasser morgens zu sammeln.

Jack musste anerkennend nicken, ihr Freund hatte sich zu helfen gewusst. Er drückte sich hoch und folgte Teal´c und Jonas. Jetzt musste Sam nur noch einen Rückweg für sie alle finden.

***

Sam sah ich im Schein der Lampe um. Es war ein riesiges, anscheinend natürliches Gewölbe, an dessen Seiten verschiedene Geräte standen. Es war seltsam. Diese Technik beinflußte die Technologie der Goa´uld nachhaltig, Sam fragte sich welchen Zweck sie diente und noch viel wichtiger, wer sie geschaffen hatte. Sie schritt die einzelnen Kontrolltafeln entlang. Es war eine Mischung aus völlig fremden Apparaten, die dann und wann durch Goa´uldgeräte ergänzt worden waren.

So wie es aussah, hatten die Goa´uld diese Anlage ebenso entdeckt und versucht zu nutzen. Aber warum hatten sie das wieder aufgegeben? Sam konnte nur spekulieren. Vielleicht weil ihre eigene Technik davon zu sehr beeinträchtigt wurde.

Sam lief die Anzeigen weiter entlang. Sie waren fremdartig und doch erklärte sich für ihr wissenschaftliches Auge vieles von selbst. Da waren Anzeigen für die Energiewerte, die immer weiter anstiegen. Auf einer Skala war eine Markierung eingefügt, die wohl das Oberlimit der zu erreichenden Energiewerte anzeigen sollte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis dieser Wert erreicht sein würde. Sam fragte sich, was dann mit all dieser Energie geschehen sollte. Wozu diente dies alles?

Vielleicht konnte sie den Prozess stoppen, aber ein so hohes energetisches Niveau war nur schwer unter Kontrolle zu halten. Sie fürchtete die Folgen, wenn die Energie sich entlud. Sie musste zuerst herausfinden, wofür sie da war.

Offensichtlich wurde die Energie dem Planetenkern entzogen und gesammelt bevor... Sam wusste sich keinen Rat. Wozu diente dies alles?

“Car..er! Mel..Cart..r bitte meld..n!” Nur verstümmelt drang die Stimme des Colonels aus dem Funkgerät. Sie versuchte sich etwas von den Geräten wegzubewegen, in der Hoffnung dort einen besseren Empfang zu haben. “Sir? Können Sie mich hören?”

“Carter? Wo stecken Sie?”

“In einer großen Höhle voller unbekannter Technik.” Sam sah sich um, treffender konnte man es nicht beschreiben. “Was ist mit Ihnen? Haben Sie Jonas gefunden?”

“Ja. Er lebt!” Sam war erleichtert. “Allerdings haben wir ein Problem.”

“Ein Problem, Sir? Wie geht es Jonas?” Sorge breitete sich in ihr aus.

“Jonas wird es schaffen, aber wir sitzen hier fest!”

“Was?”

“Nun, sagen wir mal so: Ihr Vater hat schon bessere Landungen hingelegt.” Sam konnte sich denken, was passiert war. Vermutlich hatten die Störfelder Fehlfunktionen ausgelöst. “Wir sind also auf Ihre Fähigkeiten angewiesen. Sie müssen dieses Störfeld deaktivieren.”

“Sir, das ist ...” Sam sah sich um. “So einfach ist das nicht. Der ganze Planet könnte in die Luft fliegen, wenn ich etwas falsch mache.”

***

Jack saß an die Wand des Frachtraums gelehnt. Das Schiff würde nicht mehr fliegen, aber immerhin bot es ihnen Schutz vor der kalten Nacht. Jack wollte sich gar nicht vorstellen, wie diese Temperaturen für Jonas gewesen waren. Der junge Mann lag neben ihm. Sein Gesicht war von den Strapazen gezeichnet und vom vielen Staub des Planeten verdreckt. Ein paar Medikamente, die ihnen Janet mitgegeben hatte, stärkten ihn und so hatte das Zittern seiner Hände aufgehört und sein Atem ging ruhiger. Er schien zu schlafen.

Teal´c und Jacob mühten sich noch immer mit den Kontrollkristallen des Schiffes, während Sam versuchte, dieses verdammte Energiefeld abzuschalten. So lange dies nicht gelang, saßen sie hier fest. Er sah zu Jonas herunter und war überrascht, dass er die Augen geöffnet hatte.

“Jonas?” Der junge Mann sah zu ihm auf. “Alles in Ordnung?”

“Ja. Ich denke schon.” Er drückte sich etwas hoch und lehnte sich müde an die Wand. “Ich würde gern etwas rinken.”

Jack griff zur Wasserflasche und hielt sie ihm hin. Jonas griff zu, seine Hand war ziemlich zerschunden. Er trank gierig einige Schlucke.

“Hast du versucht, den Planeten umzugraben?” Jack wies auf die vielen Schürfwunden an seinen Händen.

Jonas grinste schief. “Ich hatte nicht genug Sprengstoff... und brauchte Schutz vor dem Wind, also hab ich gegraben.”

Jack nickte verstehend. Jonas fuhr fort: “Die letzten Tage bin ich kaum noch aufgestanden, um Energie zu sparen. Die paar Wurzeln gaben nicht so viel her und schmeckten fürchterlich.” Er schien Atem sammeln zu müssen und hielt kurz inne. Es war offensichtlich, dass er noch einige Zeit brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen. “Zweimal hat die Erde gebebt. Ich habe jeden Tag versucht, das Stargatecenter anzuwählen, aber das DHD hat nicht funktioniert. Ich konnte auch keinen Fehler finden. Ich war mir auch nicht sicher, ob ihr es zur Erde geschafft hattet.”

“Doch, aber mein Gepäck leider nicht. Wie durchgeschnitten. Wir hatten Glück, dass wir Jacob erreicht haben, um hierher zu fliegen.”

“Die Zeit war lang, ich weiß nicht wie lange ich noch durchgehalten hätte.”

***

Sam stand seit zwanzig Minuten vor einem Gerät. Sie war sich sicher, es war der Schlüssel zur Lösung, aber sie hatte sich auch ihre Gedanken gemacht. Warum war diese Talsenke so bar jedweden Lebens. Sie hatten keine Tiere, keine Pflanzen und nur Geröll gesehen. Vom All aus war zu erkennen, dass außerhalb dieses Gebietes pflanzliches Leben existierte, warum also nicht hier?

Die Kontrollen vor ihr zeigten an, dass das energetische Niveau weiter anstieg, es zeigte aber auch an, wohin die Energie am Ende entweichen sollte. Die Grafik des Planeten zeigte eine Vorrichtung in der Mitte der Ebene, die eine Ableitung der immensen Energie ins All ermöglichte. Sie sah aber auch welche unbändige Kraft diese Entladung haben würde und machte sich Gedanken um ihre Freunde am Stargate. Vielleicht gab es einen Grund, dass dort nur Geröll zu finden war. Vielleicht beeinflusste dieser Moment den Bereich so stark und so zerstörerisch.

Es war zu spät, ihre Freunde hier her zu holen, vor allem, weil es auch für Jonas sehr anstrengend wäre. Laut Jack war er sehr schwach. Ihre einzige Möglichkeit wäre, den Prozess früher auszulösen, damit die negativen Effekte geringer blieben. Sie wusste aber nicht, ob dies funktionieren würde oder viel mehr Schaden anrichtete. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr für eine Entscheidung, je länger sie wartete, desto größer wurden die Energiewerte.

Ihre Finger kreisten über den Kontrollen. Jack hatte berichtet, dass es in den letzten Tagen laut Jonas mehrere Erdbeben gegeben hätte mit steigender Intensität. Es hatte ihre Sorgen nur verstärkt. Sie griff zum Mikro.

“Colonel. Hören Sie mich?”

“Carter! Was gibt es?”

“Ich habe eine Lösung, aber die dürfte nicht ganz ungefährlich sein. Vermutlich kommt es in Ihrer Umgebung dabei zu Nebeneffekten.”

“Wie stark?” Jacks Stimme war sachlich und emotionslos.

Sam zögerte. “Vielleicht zu stark!”

“Wie sieht die Alternative aus?”

“Ich glaube, es gibt nicht wirklich eine. Je länger wir warten, desto unkalkulierbarer werden die Auswirkungen.”

“Dann fangen Sie an, Carter!” Die Stimme ihres Vorgesetzten war eindringlich. Vielleicht schützte sie das Schiff vor den schlimmsten Auswirkungen.

“Verstanden!” Carter drehte sich herum und orientierte sich an den Kontrollen. Zögernd griff sie nach den Reglern.

***

“Leute! Es wird gleich etwas ungemütlich.” Jack würde in Jonas Nähe bleiben. “Carter wird den Planeten gleich etwas durchschütteln.”

Teal´c und Jacob suchten sich eine gute Position und warteten. Auch Jack war angespannt. Was auch immer geschah, es war ihre einzige Möglichkeit und er hatte diesen weiten Weg nicht zurückgelegt, um dann doch noch zu scheitern. Sie warteten und schon bald war das leichte Vibrieren des Bodens als erste Vorboten der Energieentladung zu spüren.

Die Luft begann vor Elektrizität zu flirren und Jack merkte, wie die sie sich immer mehr auflud. Die Vibrationen schienen langsam in ein rythmisches Pulsieren überzugehen und wurden stärker. Das Schiff begann zu schwanken und Jack hielt sich an der Wand fest, während der Boden regelrecht zu bocken schien. Immer stärker wurden die Wellen und Jack hatte Mühe sich festzuhalten. Die Kisten mit ihren Vorräten kamen ins Rutschen und flogen auf ihn und Jonas zu.

Jack riss die Arme hoch und wehrte die schweren Kisten damit ab. Ein sengender Schmerz durchzog seinen rechten Arm und er hörte Jonas neben ihm aufstöhnen. Verflucht! Es wurde immer schlimmer!

Jack hatte das Gefühl, die Wände bewegten sich und über allem lag das statische Knistern. Er spürte wie die Elektrizität seinen Körper durchdrang und jede seiner Zellen erfasste. Es war als würde sein Körper zusammengequetscht und gleichzeitig auseinander gerissen.

Alles um ihn herum schien in Bewegung zu geraten und das Schiff hörte nicht auf zu beben. Er wurde von der Wand gerissen und gegen irgendetwas geschleudert. Schlagartig wurde alles um ihn herum dunkel.

***   

Sam rannte wie selten zuvor in ihrem Leben. Sie hatte versucht, den Colonel und die anderen über Funk zu erreichen, aber keine Antwort erhalten. Das Gewölbe hatte zwar gebebt, doch sie war dort vor den meisten Auswirkungen geschützt gewesen.

Nun rannte sie über die dunkle Ebene, die noch immer von starken Entladungen am Himmel erhellt wurde. Sie wurde getrieben von der Sorge um ihre Freunde. In der Ferne sah sie das Stargate und nicht weit davon das havarierte Raumschiff.

Sam hoffte noch immer, dass es an den statischen Aufladungen der Atmosphäre lag, dass sie keine Funkverbindung herstellen konnte. Als sie das Schiff erreichte, drang kein Laut daraus hervor. Bitte lass sie leben, betete sie innerlich und schob das schwere Schott zur Seite.

Das erste, was sie sah war Teal´c, der benommen neben den Kontrollen des Schiffes lehnte. Ihr Vater lag neben ihm. “Dad!” Sie hockte sich neben Jacob und fühlte seinen Puls, als dieser die Augen aufschlug. “Hi, Sam!”

“Dad! Bist du okay?” Ihr Vater lächelte sie beruhigend an. “Es geht mir gut.”

Sam schluckte erleichtert und nickte. Teal´c schien noch immer benommen, doch auch er war, so wie es aussah, in Ordnung. Sie sah sich hektisch nach Jack und Jonas um. Im hinteren Frachtabteil herrschte Chaos. Die Kisten lagen kreuz und quer und sie konnte die beiden zunächst nicht entdecken. Dann hörte sie ein Stöhnen und eine der Kisten wurde beiseite geschoben. Es war Jonas.

Seine Arme zitterten vor Anstrengung und er sah sehr blass aus. An seiner Stirn klaffte eine Wunde, deren Blut an seiner Schläfe zur Wange hinunter lief. Sam eilte zu ihm. Als sie näher kam, sah sie warum sich Jonas so abmühte, denn Jack war von den Kisten regelrecht begraben worden und lag neben Jonas. Sam griff die Kiste, die noch auf ihrem Vorgesetzten lag und schob sie ebenfalls zur Seite.

Jack schien bewusstlos und sein rechter Oberarm wies eine stark blutende Schnittwunde auf. Jonas lehnte sich erschöpft zurück, wohl wissend, dass sich nun jemand um Jack kümmerte. “Sir? Können Sie mich hören?”

Sam griff nach einem Verbandspäckchen und drückte es auf die klaffende Wunde. Unter der Berührung rührte sich ihr Vorgesetzter plötzlich und schlug die Augen auf. “Arrrgh!” Verwirrt sah er sich um. “Alles erledigt?”

“Ja, Sir! Alles erledigt.”

“Dann wählen Sie! Wir sollten hier verschwinden.”

“Das sehe ich genauso, Sir.”

“Ich bin dabei.” Jonas lächelte gequält.

“Ich glaube, wir alle wollen diesen Ort verlassen.” Hinter Sam war Teal´c mit ihrem Vater aufgetaucht. Ja! Es wurde Zeit diesem Planeten den Rücken zu zudrehen. Sam nickte ihren Freunden zu. “Ich werde prüfen, ob das Stargate wieder funktioniert.” Jack griff mit der Linken nach dem provisorischen Verband und nickte Sam zu.

***

Jonas atmete erleichtert auf, als Sam das Schiff Richtung Ausgang verließ. Endlich würde er diesen verfluchten Planeten hinter sich lassen. Er lehnte sich müde zurück und schloss die Augen. Seine Gedanken wanderten zurück an die erste Nacht, als er so erbärmlich gefroren hatte. Erst später war er auf die Idee gekommen, das C-4 zu nutzen, um sich eine Schutzmulde zu schaffen.

Stundenlang hatte er versucht, den Fehler im DHD zu finden und nach Tagen der Erfolglosigkeit aufgegeben. Er erinnerte sich an den Abend, als auf den Stufen zum Tor gesessen hatte und die ganze bedrückende Einsamkeit auf ihn eingestürmt war. Die Stille war das schlimmste gewesen. Auf diesem Planeten gab es nichts als den Wind.

Er hörte, wie Sam draußen das DHD nutzte und wie die ersten Chevrons einrasteten. Auch die letzten Zweifel fielen von ihm ab. Er würde endlich hier weg kommen. Teal´c half O´Neill auf, der sich an ihm vorbei nach draußen schob.

Jonas versuchte sich ebenfalls hoch zu stemmen. Seine Arme zitterten. Noch immer war er verblüfft, wie schwach er in den letzten Tagen geworden war. Die geringen Mengen Tauwasser hatten hinten und vorne nicht gereicht und ohne Nahrung hatte sein Körper immer mehr abgebaut. Die meisten Probleme hatte er mit dem Kreislauf gehabt. Dankbar nahm er die Hilfe des Jaffa entgegen, der ihn unter die Arme griff und hochzog.

Mit wackeligen Schritten verließ er den Frachtraum, während er das mehr als willkommene Geräusch des sich aufbauende Wurmloch hörte. Nur noch wenige Meter, dann wäre er wieder auf der Erde, auch wenn sich tief in ihm der widersinnige Gedanke formte, das Gate können wieder abschalten, bevor er durch war. Der schweigsame Jaffa stützte ihn und Jonas sah endlich das aktivierte Stargate. Sam stand lächelnd im Halbdunkel neben dem DHD. Auch in ihren Augen erkannte er Erleichterung.

“Du hast dieses mal den Vortritt, Jonas!”

Jonas blieb mit Teal´c vor dem Horizont kurz stehen und atmete erleichtert aus und machte den entscheidenden Schritt nach vorne.

Ende