Jadda
„CSI Im Fadenkreuz“
Inhalt: Ein Anschlag auf das Team erschütter alle und es bleibt nicht der letzte...
Das Haus hatte schon bessere Tage
erlebt und der Flur roch mehr als muffig. Sara und Gil betraten den Flur und
sahen sich suchend um. Ein Officer stand am Treppenaufgang direkt neben dem
Aufzug. Die Aufzugtür war geschlossen und mit einem Absperrband versiegelt. Gil
blieb frustriert vor der Treppe stehen und sah zum Officer.
„Welcher Stock?“
„Der dritte, Sir!“
Gil atmete hörbar aus. „Also gut, gehen wir es an.“
Als sie oben ankamen fanden sie einen hell erleuchteten Flur mit fleckigen
Tapeten. Die Aufzugtür war geöffnet, doch der Aufzug schien auf der halben
Etage zwischen der 3. und 4. Etage fest zustecken, man konnte nur ein paar Beine
erkennen. Ein Strahler erleuchtete die Kabine. Nick stand vor der Tür und sah
ihnen entgegen. „Was macht ihr denn hier?“
„Überrascht?“ Gil sah ihn auffordernd an. Er und Sara hatten in der Nähe
gefrühstückt, als sie die Meldung gehört hatten. Sara war nicht begeistert,
aber gegen Gils Neugier kam sie nicht an. „Hi Nick!“
Ihr Kollege kannte seinen Vorgesetzten gut genug, um zu wissen, dass er sich
einen interessanten Tatort nie entgegen lassen würde. „Nicht wirklich überrascht.“
„Was haben wir denn hier schönes?“
„Ist nicht wirklich schön. Der Aufzug ist von oben bis unten voller Blut.“
Sara nahm ihre Taschenlampe und leuchtete in die Kabine, wo Greg Fotos schoß.
„Warum ist der Fahrstuhl stecken geblieben?“
„Wie es aussieht, ein Kurzschluss. Der Haustechniker wollte nachsehen, fand
die Sauerei und rief die Polizei.“
„Hi Boss!“ Greg sah gut gelaunt aus dem Spalt. „Nick, kannst du mir die
Probebeutel geben?“
„Yep.“ Nick beugte sich zu seiner Tasche.
„Sehe ich das richtig? Ihr habt noch keine Leiche gefunden?“
„Nein, nur Blut und das in rauen Mengen!“ Nick stieg die kleine Leiter
herauf und reichte Greg die Beutel.
Gil trat näher an den Aufzug ran und sah sich die Blutspuren genau an. „Das
ist eine Menge Blut!“ Auch Sara trat nun weiter heran. Der ganze Aufzug war
voll gespritzt. An den Wänden, an der Decke und am Boden. „Gut wir überlassen
euch den Aufzug und kümmern uns um den Rest.“
Nick kletterte ebenfalls hinein und bückte sich noch einmal zu ihnen. „Alles
klar.“
Was dann geschah, war zu schnell um es gleich zu begreifen. Es gab einen lauten
Knall und sie sah das erschrockene Gesicht Nicks vor sich und dann war es
verschwunden und der Aufzug raste nach unten. Das ganze wurde durch ein
schrilles Kreischen begleitet. Sara schrak zurück, stolperte über einen der
Ausrüstungskoffer und ging zu Boden.
Als sie aufschlug hörte sie einen fürchterlichen Knall. „Nein!“
***
Hektik entstand und Gil stand
inmitten dieses Chaos. Er konnte nicht fassen, was dort gerade geschehen war.
Nach dem durchdringenden Knall am Grunde des Aufzugschachts, hatte für eine
kurze Zeit eine unheimliche Stille geherrscht. Sara war gestürzt und lag auf
die leere Tür starrend vor ihm.
Der Beamte auf dem Flur stand leicht seitwärts und auch er zeigte keine Regung.
Sie alle waren wie erstarrt. Sara war die erste, die sich wieder rührte und
sich auf den Bauch drehte um zur Tür zu gelangen. Sie sah vorsichtig hinauf, so
als könnte noch ein weitere Aufzug herunter rasen und dann hinab.
Verzweifelt sah sie zu Gil. Dieser löste sich endlich aus seiner Erstarrung und
wandte sich an den Beamten. „Funken Sie nach Hilfe. Wir werden Sanitäter
brauchen.“ zumindest hoffte er das. Die Kräfte, die bei diesem Sturz gewirkt
hatten konnten nicht ohne Verletzungen bleiben.
Er streckte seiner Kollegin die Hand entgegen. „Komm Sara, wir müssen nach
unten!“
Sie stürzten die Treppen herunter, wo im Erdgeschoss bereits zwei Beamte
versuchten die Türen zum Schacht zu öffnen. Der Hausmeister, dafür hielt Gil
ihn zumindest, kam von der anderen Seite heran und half den beiden.
„Beeilen Sie sich, zwei meiner Kollegen sind da drin!“ Sara war genauso
beunruhigt wie er selbst und als die Tür sich bereits einen Spalt öffnete,
nahm sie ihre Taschenlampe und leuchtete in die dunkle Kabine. Gil biß sich auf
die Lippen und wartete. Die Tür öffnete sich weiter und nun konnte auch er
einen Blick hinein werfen.
Im Strahl der Lampe sah er Nick am Boden liegen, Greg entzog sich noch dem
Lichtkegel.“Gil, ich geh runter.“ Sara setzte sich an die Kante. „Helfen
Sie mir.“ Sie griff nach der Hand des Officers und er half ihr vorsichtig
hinab. Ein zweiter reichte ihr ein Erste-Hilfe-Set. Gil nahm die Lampe und
kniete sich hin. Sein Lichtkegel würde Sara helfen, sich um ihre Kollegen zu kümmern.
Nick lag am Boden und rührte sich nicht. Sara hockte sich an seine Seite und fühlte
seinen Puls. Gil sah wie sie erleichtert aufatmete und dann zu ihm herüber sah.
„Er lebt.!“
Gil nahm eine Bewegung am Rand war und schwenkte das Licht zur Seitenwand, wo
Greg sich benommen hoch zudrücken versuchte. Sein rechter Arm hing leblos herab
und auf seiner linken Wange sah Gil einen stark blutenden Schnitt. Gil war bei
aller Sorge auch erleichtert. Beide lebten.
Sara war jetzt bei Greg und half ihm, sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die
Wand des Aufzugs zu lehnen. Sie drückte ihm eine Kompresse auf die Wange und drückte
seine linke Hand darauf. „Du musst das festhalten Greg!“ Sie sah besorgt zu
Gil hinauf. Greg schien unter Schock zu stehen. Dann wandte sie sich wieder Nick
zu.
Gil wäre am liebsten auch hinabgestiegen, aber er wäre eher im Weg, dafür war
in diesem alten kleinen Aufzug zu wenig Raum. „Die Rettungskräfte kommen
gleich!“ Mehr konnte er nicht tun. Hilflos sah er, wie Sara Nicks Atmung
kontrolliert und immer wieder zu Greg sah, der mehr als blass war. Er schien
noch gar nicht richtig begriffen zu haben, was gerade geschehen war und wenn Gil
ehrlich war, ging es ihm nicht wirklich anders. Er erinnerte sich an den Saras
Blick nach der Explosion im Labor. Sie hatte völlig teilnahmslos am Straßenrand
gehockt und auf ihre blutige Hand gestarrt. Nun hockte sie unter ihm und blickte
mit blutverschmierten Händen verzweifelt zu ihr herauf.
***
„Ganz vorsichtig!“ Die Sanitäter
hoben vorsichtig die Tragbahre an und bugsierten sie in Richtung der kleinen Lücke
zwischen Tür und Aufzugsdecke. Sara stand an Grissoms Seite und sah besorgt zu.
Die Sanitäter hatten zuerst Nick aus dem Aufzug geholt. Wie es aussah hatte er
eine schwere Schädelverletzung und der dazu gerufene Notarzt hatte entschieden
keine Zeit zu verlieren. Sara sah zum Eingang, wo die Trage mit Nick zum
Krankenwagen geschoben wurde. Sie würde mit Greg hinterher fahren. Sie
konzentrierte sich wieder auf den Aufzug.
Die Minuten, bis die Sanitäter eintrafen vergingen für sich wie Stunden. Sie
konnte ihren zwei Freunden nicht wirklich helfen. Nick war nicht einmal zu sich
gekommen und seine Atmung sehr flach. Sie war froh, dass er jetzt in guten Händen
war. Greg war offensichtlich unglücklich auf der Seite aufgekommen und hatte
sich die rechte Schulter und seine Hand verletzt. Sara hatte geschluckt, als sie
die Fehlstellung der Finger und des Handgelenks gesehen hatte. Der Arzt hatte
ihm gleich ein Schmerzmittel gegeben. Nun sollte auch er aus dem abgestürzten
Aufzug geborgen werden.
Behutsam hoben die Polizisten und Sanitäter die Bahre ans Tageslicht und
stellten sie vor der Tür ab. Sara kniete sich gleich daneben und griff nach
Gregs gesunder Hand. Ihre Kollege sah sie leicht benommen an. „Ich komme mit
in das Krankenhaus.“
„Danke!“ Die Stimme des jungen Mannes wirkte erschöpft. Die Sanitäter
hoben die Trage an und legten sie auf ein fahrbares Untergestell. Mit
routinierten Griffen arretierten sie die Scharniere und prüften noch einmal die
Sicherung ihres Patienten. Gil trat heran und lächelte Greg aufmunternd zu. Er
würde noch hier bleiben müssen.
***
Warrick und Catherine nahmen ihre Taschen aus dem Wagen und schlugen die Türen
zu. Vor dem alten Hotel, dass schon bessere Tage gesehen hatte stand ein
Rettungswagen. Die Sanitäter hatten einen Patienten hinein geschoben. Sara
stieg gerade hinein und die Türen schlossen sich hinter ihr. „Ich glaub das
war Greg!“ Catherines Stimme klang aufgeregt.
Warrick hatte es nicht erkennen können, aber der Bericht über Funk war mehr
als besorgniserregend gewesen. Nick und Greg waren an einem Tatort verletzt
worden. Wie schwer war nicht bekannt. Mit einem Aufzug sollen die beiden abgestürzt
sein und das hörte sich übel an.
Sie sahen noch kurz dem Rettungswagen hinterher und betraten dann das Gebäude.
Sie hatten einen Job zu erledigen. Warrick sah Gil mit Brass am Ende des Ganges
stehen. Zwei Beamte räumten noch ein paar Seile zur Seite. Zwei große Strahler
beleuchteten den Aufzugsschacht. Gil sah ihnen entgegen.
„Gut dass ihr da seid.“ Warrick sah Gil an, dass der Vorfall ihn schockiert
hatte, doch er war Profi genug, sich davon nicht beirren zu lassen. „Wir müssen
den Aufzug komplett untersuchen. Ich will wissen was da drin passiert ist und
warum das Ding abstürzte.“
Catherine stellte ihren Koffer ab. „Gil! Was ist mit den beiden? Wie geht es
ihnen?“ Warrick hatte die gleichen Fragen auf den Lippen und Gil schien gar
nicht auf die Idee gekommen zu sein, dass sie es nicht wussten und konzentrierte
sich bereits wieder voll auf den Tatort. Vielleicht war es auch eine Art Flucht
für ihn. Irritiert sah er auf. „Nick hat eine schwere Kopfverletzung und Greg
hat sich den rechten Arm vielleicht mehrfach gebrochen. Sara hat die beiden ins
Krankenhaus begleitet. Sie informiert uns, falls es Neuigkeiten gibt.“
Warrick hatte dem Funkspruch nur wenig Details entnehmen können. „Ihr wart
dabei?“
„Ja! Es gab kein Geräusch und das Ding rauschte einfach plötzlich nach
unten.“ Er leuchtete mit seiner Lampe in die Kabine. „Greg hatte bereits
Fotos gemacht, ich glaube die Kamera hat den Absturz nicht überlebt.“
Catherine sah hinunter. „Und das ganze Blut?“
„Das meiste war schon vorher da. Keine Leiche. Ein Teil des Blutes ist von
Greg.“
Warrick sah sich um. „Ich schau mir mal die Aufhängung der Anlage an.
Vielleicht finde ich heraus, warum das Ding runter geknallt ist.“
Gil nickte. „In Ordnung. Catherine und ich übernehmen den Aufzug.“
Warrick stieg die drei Treppen hinauf und sah dort die offene Schachttür. Er
trat näher heran und blickte hinab. Auch wenn er nicht wollte, tauchten in
seinem Kopf Bilder auf, wie es in der Kabine gewesen sein musste als sie abstürzte.
Die Trägheit hatte sicherlich dafür gesorgt, dass Greg und Nick den Boden
unter den Füßen verloren hatten und alle Gegenstände wie die Kamera wie
Geschosse durch den beengten Raum flogen. Dann der Aufprall. Das Haus hatte 10
Stockwerke und Warrick lenkte den Strahl seiner Taschenlampe in den Schacht nach
oben.
Die Stahlseile waren ohne Spannung und hingen lose in ihrer Führung. Das
Gegengewicht war wohl ebenfalls in seiner Führungsschiene nach unten gerast.
Warrick würde in den Schacht klettern müssen um die losen Ende der Seile zu
untersuchen. Es war seltsam. Selbst wenn ein solches Stahlseil riß, hätten die
Sicherungsbremsen den Absturz zumindest verlangsamen müssen.
Von unten hörte er die Stimmen seiner beiden Kollegen und durch die Ritzen der
Kabine sah er das Blitzlicht immer wieder aufblitzen. Er hoffte Ecklie würde
bald Verstärkung schicken, damit sie ins Krankenhaus fahren konnten. Ihre
Arbeit war nicht ungefährlich, dass war Warrick mehr als bewußt, aber das hätte
einfach nicht passieren sollen.
***
Sara ging im Gang auf und ab und sah
immer wieder unruhig zur Tür, hinter der ihre Kollegen behandelt wurden. Mann
hatte Nick direkt nach der Tomografie auf die Intensivstation verlegt und Greg
hatte man direkt in den OP geschoben.
Sara wollte nicht länger warten, das war noch nie ihre Stärke gewesen und so
ging sie im Warteraum immer wieder im Kreis herum. Plötzlich sah sie Bewegung
am Ende des Ganges. Sie erkannte den behandelnden Arzt sofort und stürzte auf
ihn zu. „Wie geht es den beiden?“
Für den Moment schien er zu versuchen, sie einzuordnen. „Ihre Kollegen, nicht
wahr?“
„Ja!“ Sara versuchte nicht zu viel Ungeduld in die Stimme zu legen.
„Wir konnten die komplizierten Brüche bei Mr. Sanders richten. Vielleicht
bedarf es noch einer späteren weiteren Operation im Bereich der Finger. Eine
Gehirnerschütterung und zahllose Prellungen. Es wird etwas Zeit brauchen, aber
das wird wieder.“ Er machte eine Pause. „Sie können sicher gleich zu
ihm.“ Wieder eine Pause, doch Sara war zu ungeduldig. Auf der einen Seite
froh, dass es Greg besser ging, wollte sie auch wissen wie es Nick ging.
„Und...?“
„Mr. Stokes liegt auf der Intensivstation. Wir haben ihn intubiert um eine
ausreichende Versorgung des Gehirns sicherzustellen. Leider muss ich ihnen
mitteilen, dass der Hirndruck bedenklich hoch ist. Wir versuchen das in den
Griff zu kriegen aber noch kann ich keine Aussage machen.“ So genau hatte es
Sara gar nicht wissen wollen. Das hörte sich übel an und sie würde es den
anderen sagen müssen. Sie würden auch Nicks Eltern verständigen müssen.
Der Arzt wartete geduldig, bis sie die Nachricht verdaut hatte. „Die Schwester
bringt Sie gleich zu Mr. Sanders.“
„Danke!“ Sie versuchte sich zu sammeln, während der Arzt davon ging. Sie
musste ihre Kollegen anrufen. Gil würde wissen wollen, wie es den beiden ging.
***
Gil sprach nun schon seit mehreren Minuten mit Sara und seine Miene hatte während
des Gesprächs immer mehr verfinstert. Catherine nahm eine Probe des frischen
Blutflecks unterhalb der Bedienungstafel. Es war frischer als die anderen und
stammte vermutlich von Greg. Sie beschriftete ihn und sah sich noch einmal um.
Irgendwas stimmte hier nicht.
„Catherine?“ Gil stand oben an der Kante des Schachts.
„Wie geht es den beiden?“ Sie reichte Gil ihren Koffer an und und stieg die
Leiter herauf. Sie hatten ihre Arbeit hier getan. Hinter Gil kam Warrick die
Treppe hinab.
„Sara sagt, Greg kommt wieder in Ordnung.“
„Und Nick?“
„Sie wissen es noch nicht.“
Catherine senkte den Kopf. Gil sah sich noch einmal um. „Ich denke wir sind
hier fertig. Wie sieht es oben aus?“
„Ich habe Spuren von Manipulation an den Seilen gefunden.“
Catherine dachte über die Spuren im Aufzug nach. „Gil. Ist dir das Muster der
Blutspritzer im Aufzug aufgefallen?“
„Sie sind gegenläufig. Fast so, als hätte man sie platziert und keinen
Bereich auslassen wollen.“
„Ja! Der große Fleck am Boden. Er ist zu gleichmäßig.“ Catherine hätte
sich gewundert, wenn Gil das nicht aufgefallen wäre.
Warrick schien irritiert. „Was soll das heißen?“
Gil drehte sich zu ihm herum. „Es ist so: Wir haben einen Aufzug mit falschen
Spuren, manipulierte Seile. Das kann nur eines heißen!“
Warrick nickte. „Eine Falle!“
Catherine schluckte. Das war ein schier unvorstellbarer Gedanke. „Aber
wieso?“ Sie rang um Fassung. Der Gedanke, dass jemand es auf sie abgesehen
haben könnte war so erschreckend, aber es ergab Sinn. Sie musste an Lindsay
denken.
Alle schienen die gleichen Gedanken zu haben. Gil brachte es auf den Punkt.
„Jemand hat hier auf uns gewartet.“
***
Sara saß an Gregs Bett. Sie war vor
einer Stunde bei Nick gewesen, doch sie konnte den Anblick der ganzen Geräte
nicht ertragen, die ihm am Leben erhielten. War es nicht genug gewesen, was er
durchgemacht hatte? Sie hatte gesehen, wie sich sein Brustkorb hob und senkte,
aber er hatte mehr tot als lebendig ausgesehen.
Sie hatte Tränen in den Augen gehabt, als sie sich um wandte und die
Intensivstation verlassen hatte. Jetzt saß sie hier und beobachtete ihren
jungen Kollegen. Er schlief noch und auch er sah sehr blass aus. Sie hatten
seine Hand in einem Streckverband und die Schulter mit einem Verband fixiert.
Der Cut in seinem Gesicht war genäht worden und lag unter einem Wundverband.
Nick hatte fast unversehrt ausgesehen, dagegen hatte Greg überall
blutunterlaufene Prellungen.
Greg stöhnte leicht und Sara rückte näher heran, nahm seine gesunde Hand in
die ihre und versuchte nicht an den Zugang zu stoßen. Ein erstes Liderzucken
zeigte ihr an, dass Greg zu sich kam. Die Augen öffneten sich vorsichtig und
sahen sich orientierungslos um. Das Licht im Zimmer war gedämmt. Greg drehte
den Kopf langsam zu ihr. „Hi!“
„Hi Grego!“ Er lächelte und zuckte zusammen, als der Schnitt auf seiner
Wange zu schmerzen schien. „Wie fühlst du dich?“
Greg schien einen Moment in sich hinein zu hören, sah zu seinem rechten Arm und
dann wieder zu Sara. „Weiß nicht? Wie sollte es mir gehen?“
„Schmerzen?“
„Nicht wirklich.“
„Das ist gut.“
Für einen Moment schloß Greg erschöpft die Augen. „Sara? Was ist da
passiert?“ Eigentlich hatte sie sich mehr vor der Frage nach Nick gefürchtet,
aber auf diese Frage hatte sich auch keine Antwort. Sie erhielt unerwarteten
Beistand. Als sie Gils Stimme hörte sah sie überrascht zur Zimmertür.
„Wir wissen es noch nicht Greg. Eines der Seile des Aufzuges hat sich gelöst.
Catherine und Warrick sind im Labor und untersuchen die Spuren am Seil.“ Er
zog sich einen Stuhl auf der anderen Seite des Bettes heran und lächelte ihrem
jungen Kollegen zu. „Ich soll liebe Grüße bestellen.“
Gregs Augenlider schienen ihm bereits wieder schwer zu werden, als er nickte.
Doch plötzlich schien er einen wichtigen Gedanken zu fassen und man merkte, wie
sehr er sich auf das Sprechen konzentrieren musste. „Wa... Was ist mit
Nick?“
Greg hatte alles bei vollem Bewusstsein miterlebt, es konnte ihm nicht verborgen
geblieben sein, wie ernst es um seinen Freund stand. Sara war froh Gil im Zimmer
zu haben, denn sie hätte ihre Sorgen nicht vor Greg verbergen können.
„Ich war gerade bei ihm. Er schläft und das solltest du jetzt auch tun.“ Er
sah zu Sara hinüber. Sie erkannte die Verharmlosung dieser Aussage, aber Greg
schien sie zufrieden zu stellen und er schloss die Augen. „Das ist gut!“
Sekunden später wurde sein Atem gleichmäßiger. Er war wieder eingeschlafen.
Betroffen schwiegen Gil und Sara.
***
Es waren bereits 24 Stunden seit dem Vorfall vergangen und Catherine hatte die
Zeit genutzt kurz zu ihrer Tochter zu fahren und sich drei Stunden hin zulegen.
Alle Teams arbeiteten auf Hochtouren. Ecklie hatte die Tagesschicht all ihre
laufenden Fälle übernehmen lassen. Gil holte gerade Nicks Eltern vom Flughafen
ab und begleitete sie zum Krankenhaus.
Sie hatten noch immer keine heiße Spur, aber eine nicht mehr ganz so überraschende
Entdeckung gemacht. Das Blut im Aufzug war nicht menschlich gewesen. Dder
Verdacht erhärtete sich, das jemand ganz bewusst dem CSI aufgelauert hatte.
Vielleicht hatte er es wie einen Unfall aussehen lassen wollen. Warrick hatte
gemeint, die Spuren an den Seilen wären zweideutig und man hätte sie auch für
normale Verschleißspuren halten können. Was der Täter wohl nicht wusste, die
Seile waren bei der letzten Wartung vor einem Monat komplett ausgetauscht
worden.
Catherine fragte sich noch immer, wer so etwas tun sollte, doch im Grunde
genommen verwunderte es sie auch wieder nicht. Sie hatte in ihrem leben so viele
menschliche Abgründe erlebt. Als damals Nick entführt wurde, war es genauso
gewesen. Umso schlimmer, dass es erneut Nick getroffen hatte und auch Greg hatte
im Fall von Dimitrios James genug einstecken müssen.
Sie schritt durch den Flur auf das Labor zu. Gil hatte versprochen, sie vom
Krankenhaus aus anzurufen wie es Nick ging. Als sie an Gils Büro vorbei kam sah
sie Sara auf der Couch liegen. Sie hielt inne und ging hinein und merkte, dass
sie ihre Augen geöffnet hatte und die Decke anstarrte.
„Schläfst du gerne zwischen Spinnen?“ Sara ruckte mit dem Kopf rum.
„Wenn ich es nur könnte.“
„Warst du die ganze Nacht hier?“
„Ja.“ Sie schwang die Beine herum und setzte sich auf. Müde rieb sie sich
die Augen. „Warrick hat einige Fingerabdrücke in AFIS durchlaufen lasen, aber
ohne Erfolg und ich habe die Überwachungsbänder der Bank gegenüber
durchgesehen.
„Was gefunden?“
„Nein.“ Sara lehnte sich zurück. „Ich verstehe das nicht! Warum ein
Aufzug? Warum wir?“
„Weil wir uns mit den Abgründen der menschlichen Psyche herumschlagen und
tagtäglich mit ihr in Berührung kommen. Irgendein kranker Geist ...“ Sie
suchte nach der richtigen Formulierung. „... hat etwas gegen das CSI und schlägt
uns mit unseren eigenen Mitteln.“
„Und jetzt? Selbst wenn Nick das überlebt, sollen wir uns jetzt bei jedem
Tatort fragen, ob das wieder eine Falle ist?“
In der Regel war bei Tatortermittlungen ein Beamter vor Ort, aber nicht immer.
Saras Frage war mehr als berechtigt und sie wusste nicht wirklich eine Antwort.
„Die beste Methode dies zu vermeiden ist den Täter zu finden. Machen wir
unseren Job.“
Sara nickte stumm und erhob sich. Als sie zu Warrick kamen, saß dieser gerade
mit Hodges über dem Mikroskop. „Hi!“ Warrick sah ihnen entgegen. „Was
neues von Gil?“
Sie waren alle schon im Krankenhaus gewesen und hatten nach ihrem Freunden und
Kollegen gesehen und sie alle wussten, dass noch nicht sicher war, wie es
ausgehen würde. Auch Hodges hatte seine Augen vom Mikroskop genommen. „Nein
noch nicht! Habt ihr da was?“
„Eine Faser an einer der manipulierten Bremsen.“ Hodges sah noch mal durch
die Linse. „Triobal! Wird häufig für Sportkleidung verwendet.“
„Sonst haben wir nichts?“ Catherine spürte die Ungeduld in sich.
„Nichts in AFIS! Keine DNS und auch sonst wissen wir nur wie er es gemacht hat
und wer sein Ziel war. Er oder Sie hat alle Spuren beseitigt.“ Warrick wies
auf die Metallteile auf dem Tisch. „Ich hab nur einige Werkzeugspuren an den
Bremsen. Als Nick auch noch in den Aufzug stieg, haben die Seile nachgegeben.“
Sara setzte sich auf einen freien Stuhl. „Also musste der Täter nicht mehr
vor Ort sein. Die Überwachungsbänder haben auch nichts ergeben.“
Catherines Gedanken kreisten immer wieder um die eine Frage. „Wissen wir
wirklich wer das Ziel war?“
Ihre Kollegin sah sie verwundert an. „Das ist doch offensichtlich! Der Täter
konnte nicht wissen, wer von uns zu diesem Tatort kommt, höchstens welche
Schicht Dienst hatte.“
„Aber vielleicht ist es doch etwas persönliches...“
***
Die Doppelschichten zerrten an
Warricks Kondition. Müde schob er die Akte in die Mitte des Tisches. Zwischen
seinen Schichten fuhr er immer ein paar Stunden ins Krankenhaus, besuchte Greg
und saß an Nicks Bett.
Seit dem Vorfall waren zwei Wochen vergangen und die Ärzte sagten, Nick sei
nicht mehr in Lebensgefahr. Die Schwellung war abgeklungen, doch er wachte
einfach nicht auf. Ecklie hatte einiges an Personal verschoben und so kamen sie
über die Runden, aber alle hatten zusätzliche Schichten aufgebrummt bekommen.
Brass sorgte dafür, dass bei allen Einsätzen Beamte dabei waren und doch
gingen sie alle mit viel Misstrauen an die Tatorte. Das war eine unhaltbare
Situation. Es war eindeutig bewiesen, der Aufzug war gezielt manipuliert worden.
Der Täter war vorsichtig gewesen und hatte keinerlei Spuren hinterlassen. Er
wusste wie das CSI arbeitete und hatte weder DNA-Spuren hinterlassen, noch war
er auf den Bändern der Überwachungskameras vor dem Gebäude zu erkennen. Sie
hatten gar nichts und konnten nur abwarten. Gil wollte sich damit nicht
zufrieden geben, er war fast Tag und Nacht in seinem Büro.
„Hi!“ Überrascht wandte er sich um und sah Greg mit einem schiefen Grinsen
in der Tür stehen.
„Was machst du denn hier?!“
„Die wollten mich im Krankenhaus nicht mehr haben und ich dachte in meiner
Bude wartet niemand.“ Er setzte mit der linken die Tasche ab. „Gibt es was
neues?“
Warrick zog einen Stuhl heran. Greg hatte eine Gipsschiene an der rechten Hand
und der ganze Arm war mit einer Schlinge fixiert, die die Schulter schonen
sollte. Seine Wange zeigte noch die kaum verheilte Narbe des Schnitts. „Setzt
dich. Ich kann dich nachher mitnehmen.“
„Darauf hab ich gebaut!“ Er nahm Platz und verzog kurz das Gesicht, die
Schulter schien noch zu schmerzen.
„Kein Problem!“
„Und?“
Warrick wusste worauf er hinaus wollte, doch er hatte keine Neuigkeiten. Sie
tappten weiterhin im Dunkeln. „Die Spur ist kalt. Wir fahren nur noch in
Begleitung raus und sind übervorsichtig, mehr können wir nicht tun.“
Greg schwieg und schien nachzudenken. Es war offensichtlich, dass ihm etwas auf
den Lippen lag. Warrick und er hatten bereits bei seinen Besuchen im Krankenhaus
immer wieder alles durchgespielt, er war nicht wirklich in Stimmung hier wieder
von vorne anzufangen. Allerdings war er auch nicht drei Stockwerke tief mit
einem Aufzug abgestürzt. Es war klar, dass Greg das ganze nicht losließ. Es
ging ihnen im Grunde genommen allen so.
Greg spielte mit den Fingerspitzen der rechten Hand, die nur knapp unter dem
Verband hervor sahen. „Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht.“
„Da bist du nicht allen.“ Greg sah fast entschuldigend zu ihm herüber.
„Ja, das ist mir bewusst. Wir gehen doch immer davon aus, dass der Anschlag
dem CSI, vielleicht der Nachtschicht im speziellen galt.“
„Danach sieht es aus!“
„Was wenn es doch jemand bestimmten galt, etwas persönliches war? Vielleicht
gab es auch schon einen nicht geglückten Versuch?“ Greg holte kurz Luft.
„Ich dachte mir, ich bin ja sowieso außer Gefecht und werde mich vermutlich
in meiner Bude zu Tode langweilen. Ich könnte doch die alten Fälle
durchforsten und nach Gemeinsamkeiten suchen.“
„Du solltest dich lieber noch schonen. Grissom wird das sicher nicht gerne
sehen! Von Ecklie will ich gar nicht reden.“ Warrick war skeptisch.
„Du könntest mich doch bei der Idee unterstützen, dann kriegen wir die
beiden bestimmt rum. Was soll ich denn in meiner kleinen Bude?“ Greg sah ihn
fast flehentlich an. Warrick konnte ihn verstehen, er würde es nicht anders
machen.
„In Ordnung, ich spreche mit Grissom!“ Aber jetzt bringe ich dich trotzdem
erst nach Hause.“
„Aber ich bin fit!“
„Schön für dich! Ich aber nicht!“
***
Sara griff nach ihrer Tasche und machte sich die letzten Meter auf den Weg.
Brass erwartete sie bereits bei dem alten Schrottplatz. Zur Zeit war sie oft
allein unterwegs, sie schafften kaum alle Tatorte. Das hier sollte leicht sein.
Brass lächelte ihr zu.
„Hi Sara. Eine Streife fielen die Flammen auf und dann haben wir das hier
gefunden.“
„Ziemlich einsam hier!“ Sara besah sich das verkohlte Auto und die blutigen
Spuren, die sich an der frei stehenden Wand nebenan fanden und stellte die
Tasche ab. „Irgendwelche Zeugen?“
„Nichts. Hier verirren sich nicht viele hin. Gibt es was neues von Nick?“
„Was? Nein.“ Sara konzentrierte sich auf den Wagen. Sara wollte nicht über
Nick nachdenken. Sie bekam das Bild nicht aus dem Kopf, wie der Aufzug in die
Tiefe gerast war. Sie schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich auf den
Wagen. „Vermutlich wollte hier jemand Spuren vernichten.“ Sara schoß einige
Aufnahmen, bevor sie nach einigen Proberöhrchen griff und die Blutspuren an der
Wand untersuchte.
Warrick studierte mit Greg alte Fälle und Catherine war an einem Tatort in
Henderson. Angeblich ein häuslicher Streit, der eskaliert war. Grissom war im
Labor und untersuchte einen Mord an einem Kellner aus dem MGM. Sie alle taten
ihre Arbeit und versuchten nicht immer an den Vorfall zu denken. Saras
Aufmerksamkeit galt den Blutspuren. Irgendetwas störte sie an diesem Bild.
„Brass. Da stimmt was nicht!“ Sie sah sich mißtrauisch um. „Keine Leiche.
Keine Zeugen!“
„Was meinst du?“ Brass wirkte etwas genervt, aber er reagierte auf ihre
alarmierte Stimme und sah sich aufmerksam um.
„Die Blutspuren wirken nicht natürlich...“ Sara kam sich schon paranoid
vor, aber sie trat trotzdem einen Schritt zurück. Brass verstand, was sie
meinte verharrte wachsam.
„Und jetzt?“ Er sah sie fragend an.
„Ich... ich weiß auch nicht.“ Sara sah sich aufmerksam um, konnte aber
keine Gefahr erkennen. Der Wagen war bereits ausgebrannt, der konnte nicht mehr
hochgehen. Sie leuchtete die Wand ab und sah ratlos zu Brass. Doch dieser zuckte
nur mit den Schultern. Der Streifenwagen warf ein unwirkliches Licht auf die
Blutflecken.
Der ältere Kollege trat an die Wand und hob ihren Koffer an. „Vielleicht
ziehst du dich erstmal zurück bis wir sicher...“
Brass spürte es im gleichen Moment wie Sara einen Warnschrei ausstieß:
„Brass!!“
Die Mauer geriet ins wanken und neigte sich nach vorne. Erste Risse zeigten sich
und Brass stolperte zurück.
***
Sara schritt den Flur entlang und sah
Gil über einem Mikroskop gebeugt im Labor stehen. Sie alle hatten sich nach der
Besprechung wieder an die Arbeit gemacht. Sie hatte Brass heim gebracht und nun
wollte sich nochmal den Blutspuren widmen.
Warrick und Greg suchten weiter in den Akten nach einer Spur, einem Auslöser für
die Anschläge. Sara grübelte schon die ganze Zeit, wer einen Grund hätte für
diese Angriffe. Sie hatten viele Menschen hinter Schloß und Riegel gebracht und
viele Fälle waren sehr persönlich geworden. Jeder von ihnen hatte mindestens
einen Fall, der Sie nicht los lies. Ob es die Morde des Modellkillers waren oder
der Tod von Dimitrios James, immer wieder gab es diese speziellen Fälle.
Sie blieb im Türrahmen stehen und sah still zu Gil herüber, der sie vertieft
in seiner Untersuchung gar nicht war nahm. Sie kannte ihn gut genug um zu
wissen, dass er kaum schlafen würde bevor dieser Fall abgeschlossen war.
Catherine war zu einem weiteren Tatort unterwegs, mit starker Polizeiunterstützung,
darauf hatte Ecklie bestanden.
„Hi!“ Sara schrak aus ihren Gedanken. Gil Grissom sah sie lächelnd an.
Sie löste sich vom Türrahmen und kam auf ihn zu. „Was hast du da?“
„Teile des Mechanismus, der die Wand zum Einsturz gebracht hat.“ Er trat an
den Untersuchungstisch, der einige Beweismittelbeutel aufwies. Das meiste waren
handelsübliche Schrauben, sowie ein Stahlseil und eine Sprungfeder. „Das
meiste kann man in jedem x-beliebigen Baumarkt kaufen. Ich untersuche die
Bauteile unter anderem auf DNA-Spuren.“
„Darf ich Dir helfen?“
„Gern.“ Sie liebte ihn für genau dieses Lächeln. „Kümmerst du dich um
die Sprungfeder?“ Sie nahm den Beutel lies den Inhalt auf den Tisch gleiten.
Sich ein paar Handschuhe überstreifend besah sie sich das Beweisstück. Mit
dieser Feder war der Auslösemechanismus gespannt worden. Ein handelsübliches
Stück aus dem Baumarkt. Sie nahm sich zunächst die Untersuchung auf Fingerabdrücke
vor, auch wenn sie nicht erwartete, dass der Täter hier plötzlich einen Fehler
beging.
Während ihrer Besprechung hatten sie versucht Motiv, Gelegenheit und Beweise in
einen Zusammenhang zu bringen, waren aber nicht wirklich weiter gekommen. Sicher
war nur: Der oder die Täterin agierte im Abstand von ungefähr zwei Wochen und
hat mindestens vor einem Monat mit den Anschlägen begonnen. Zumindest für den
Anschlag im Aufzug musste er ausgiebige Ortskenntnis besitzen.
„Hast du dir schon mal überlegt, dass er es beobachtet?“ Sara schrak aus
ihren Gedanken und sah Gil fragend an.
„Er steckt den Wagen in Brand und weiß, wir werden bald eintreffen. Ich würde
wissen wollen, ob mein Plan funktioniert.“
Sie musste ihm recht geben, das wäre möglich. „Wenn er das tut, braucht er
einen guten Standort. „Vielleicht kriegen wir ihn darüber. Ich schaue mir den
Schrottplatz nochmal an.“
Doch zunächst beendete sie ihre Arbeit am Beweisstück.
***
Gil machte sich auf den Weg in sein Büro. Die Untersuchungen der DNA-Proben würden
noch andauern und er studierte, mit der Linken die Tür öffnend, die Ergebnisse
die bereits vorlagen. Er ließ das Licht aus und knipste nur die kleine Leuchte
auf seinem Schreibtisch an.
Er konnte es nicht erwarten, die Ergebnisse der Blutuntersuchung in den Händen
zu halten. Er hatte einen Verdacht und wollte ihn bestätigt wissen. Es dauerte
ein paar Minuten, bis er das leise gleichmässige Geräusch wahrnahm und auf
sah.
Er griff zum Hörer und wählte eine kurze Nummer. Am anderen Ende meldete sich
die Stimme von Warrick Brown. „Ja?“
„Kommst Du bitte kurz in mein Büro.“ Gil bemühte sich möglichst streng zu
wirken.
Nur Minuten später kam ein ziemlich ratlos schauender Warrick zur Tür hinein.
„Was gibt es?“
Gil wies streng auf den Stuhl und sein gegenüber nahm zerknirscht Platz. Doch
statt irgendeines Satzes wies Gil nur mit der Hand hinter Warrick, der sich
irritiert umsah und auf der Couch in der dunklen Ecke des Büros den schlafenden
Greg entdeckte.
Er wandte sich wieder zu Gil. „Hab verstanden, ich bring ihn nach Hause.“
Gil nickte zufrieden und lächelte. „Ihr habt gute Arbeit geleistet und er
kann morgen gerne wiederkommen, aber er soll sich nicht übernehmen, sonst reißt
mir Ecklie den Kopf ab... und ich Dir.“
Warrick erhob sich mit Gil zusammen und gemeinsam traten sie an die Liege. Greg
schien gerade einen unangenehmen Traum zu überstehen und wälzte den Kopf hin
und her. Sie alle hatten sich hier schon mal eine kurze Pause auf der Couch gegönnt,
war sie doch der einzige abgeschiedene bequeme Ort, an dem man mal kurz die
Augen schliessen konnte.
Warrick beugte sich hinab und rüttelte seinen Kollegen leicht an der gesunden
Schulter. „Hey Grego, Zeit für das eigene Bett. Es wird schon hell draussen.“
***
„Weißt Du, dass der Tatort in
Hendersson eigentlich nur zwei Blocks entfernt ist.“ Es war mehr eine
Feststellung als eine Frage.
„Ist mir nicht entgangen.“
„Fahren wir hin?“
„Nein! Erst bringe ich dich nach Hause.“ Warrick warf einen ernsten
Seitenblick zu seinem jungen Kollegen. „Gil reißt mir den Kopf ab, wenn ich
dich mitnehmen. Ich fahre auf dem Rückweg dran vorbei.“
„Du willst allein dort hin? Das wird Gil noch weniger gefallen.“ Greg
wusste, dass er gewonnen hatte. Zwar sehnte er sich tatsächlich nach seinem
Bett, wenn auch die Träume meist nicht die besten waren in den letzten Tagen,
aber er war auch neugierig auf den Tatort, den sie bisher nur von Fotos kannten.
Zufrieden nahm er das Seufzen seines Kollegen war. Warrick steuerte den Wagen
zielsicher gen Hendersson. Nur fünf Minuten später hielten sie vor dem leer
stehenden alten Werkstattgebäude. Es sollte in Kürze abgerissen werden, wie so
vieles hier im schnelllebigen Vegas.
Der Wagen bremste abrupt ab und ein leichter Schmerz durchzuckte seinen rechten
Arm. Er wollte schon zum Türgriff langen, als ihn Warrick zurückhielt. „Du
bleibst hier! Keine Diskussion,Greg!“
Warrick hatte den Wagen so geparkt, das man freie Sicht auf das Gebäude hat.
„Ich weiß nicht Warrick, du solltest da nicht alleine reingehen.“
„Das sehe ich anders. Alleine kann ich viel aufmerksamer sein und eine Falle
vielleicht rechtzeitig erkennen und sollte mir das nicht gelingen, bist du meine
Versicherungs-Police. Behalt mich einfach im Auge. Außerdem nehme ich das
Funkgerät mit. Laut Nicks Akte ist der Tatort direkt in dem Gebäudetrakt vor
uns.“ Warrick nahm seine Tasche. „Grissom und Sara haben eine Theorie. Sie
gehen davon aus, dass der Täter die Vorgänge beobachtet und sehen sich gerade
auf dem Schrottplatz nochmal um. Ok, dann will ich mal.“ Warrick konnte seine
Nervosität nicht ganz verbergen.
„Alles klar. Big Daddy is watching you! Sei bloß vorsichtig da drin.“ Greg
schnappte sich mit der linken die Akte vom Rücksitz und schlug sie auf. „Laut
Nick gibt es einen Zugang seitlich vom Gebäude. Das muss direkt da vorne
sein.“
„Alles klar.“ Damit verschwand Warrick aus seinem Blickfeld nur um einige
Minuten später hinter den drei großen Fensterscheiben der leer stehenden
Werkstatt aufzutauchen. Greg griff zum Funkgerät. „Alles klar da drin?“
Er erntete ein genervtes „Ja!“
Warrick bereute es schon jetzt, Greg mitgenommen zu haben. Er würde viel überlegter
vorgehen können, wenn er etwas Ruhe hatte. Aber nun, vielleicht war es auch
wirklich sicherer so. Warrick war an der kleinen Treppe stehen geblieben, die
von der Tür hinunter in den Werkstattbereich führte und besah sich jede Stufe
genau. Er erwartete nicht unbedingt gleich beim ersten Schritt eine Falle auszulösen,
da Nick den Tatort sicher intensiv untersucht hatte. Aufgefallen war er durch
eine starke Rauchentwicklung. Die verständigte Feuerwehr entdeckte dann die
Blutspuren an der Rückwand der Werkstatt, in der in früheren Jahren die Taxis
der „Northern Las Vegas Cab Company“ repariert wurden. Die neue Zentrale des
Unternehmens hatte diese alten Gebäude unnötig gemacht und dem Verfall
preisgegeben.
Warrick hatte die Tatortbilder gesehen und konzentrierte sich nicht auf die
Blutspuren, sondern auf die kleinen Details, die zuvor vielleicht keine Relevanz
hatten.
In der Mitte war eine Montagegrube und an der Seite stand ein noch immer gut gefülltes
Materiallager mit Fässern, Kabeltrommeln und vielem mehr. Warrick schoß einige
Aufnahmen davon und wand sich vorsichtig zur Rückwand mit einer Pinnwand zu.
Jede seiner Bewegungen war kontrolliert, immer darauf bedacht nicht irgendeinen
versteckten Mechanismus auszulösen, aber noch hatte er nichts entdeckt. An der
Pinnwand fanden sich unzählige alte vergilbte Notizzettel und
Arbeitsanweisungen. Warrick nahm die Kamera hoch und schoß einige Bilder davon.
Nichts hier deutete auf eine Falle hin, die einzige Verbindung zu den anderen
beiden Anschlägen waren die fast identischen Blutschmieren an der Wand. Er
atmete tief durch, die Luft hier drin war zum schneiden. Er hatte das Gefühl
keinen Sauerstoff zu bekommen. Warrick drehte sich um sich selbst und sah zu den
drei großen Fenstern. Durch die milchigen Gläser sah er die Konturen des
Wagens. Die obere Hälfte der drei Scheiben war aus klarem Glas und gab den
Blick auf ein flaches Hausdach frei. Er schoß ein Foto aus dieser Perspektive.
Nach Gil´s Theorie muss dort der Täter Nick beobachtet haben. Er atmete tief
ein ein. Seinen Freund so blaß im Krankenhausbett liegen zu sehen schmerzte
ihn. Er hoffte, dass sein Freund Nick bald das Bewußtsein wiedererlangte.
Warrick war schlecht. Er nahm es ganz unmittelbar war, dass etwas nicht stimmte.
Die Übelkeit kam so plötzlich und unerwartet wie der einsetzende Kopfschmerz,
der ihn dazu veranlasste die Kamera umzuhängen und sich mit beiden Händen die
Schläfen zu massieren. Irgendetwas stimmte nicht. Stimmte ganz und gar nicht!
Er sog hektisch die Luft ein und Schwindel erfasste ihn. Strauchelnd hielt er
sich mit der linken Hand am Regal fest. Was war denn los mit ihm?
Der Kopfschmerz raubte ihm bald den Atem und und sein Herz begann zu rasen. Er
musste hier raus! Er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und schwankte
in Richtung des kleinen Treppenaufganges neben den hohen Fenstern. Greg! Er
nestelte nach seinem Funkgerät, aber seine Finger zitterten dermaßen, dass
Warrick es erst beim zweiten Versuch zu fassen bekam. Er hatte inzwischen das
Gefühl gar keine Luft mehr zu bekommen. Zittrig hob er das Mikro vor sein
Gesicht und wankte gleichzeitig weiter zum Ausgang herüber.
***
Greg suchte nach einer bequemeren
Position. Er hatte in Gill´s Büro etwas verkrampft gelegen und nun schmerzte
sein Schulter stark. Die Verletzungen, die er sich im herabstürzenden Aufzug
zugezogen hatte, würden ihn noch einige Wochen an diesen Abend erinnern und
ohne das ein oder andere Schmerzmittel war diese Zeit nicht wirklich durch zu
stehen. Er war froh sich bei der Arbeit ablenken zu können, aber noch
entscheidender war für ihn, den Kerl zur Strecke zu bringen. Wer immer es war,
spielte mit ihnen. Greg rieb sich die Finger, die unter seiner Gipsschiene
hervorschauten. Der Arzt hatte ihm Hoffnung gemacht, dass alle Verletzungen gut
verheilen würden. Als er an der Wand des Aufzugs gesessen hatte, war ihm der
entsetzte Blick Saras nicht entgangen und ihm war schlecht geworden, als er
seine Hand gesehen hatte. Viel lieber wäre er in die erlösende Bewußtlosigkeit
abgetaucht, doch das war ihm nicht vergönnt gewesen. Wie durch Watte hatte er
das Geschehens verfolgen müssen. Er rieb sich die Augen und starrte wieder auf
die Tatortbilder. Sie zeigten die blutverschmierte Wand, die für so eine Ruine
ungewöhnlich intakten Fenster und den Treppenaufgang.
Greg sah zum Eingang der Lagerhalle herüber. Im Schein der Scheinwerfer konnte
er durch die großen Fenster Warrick sehen, der vorsichtig den Raum
durchschritt. Er lies ihn besser in Ruhe, je mehr er sich auf den Tatort
konzentrieren konnte, desto besser. Trotzdem hatte Greg ein ungutes Gefühl.
Keiner von ihnen betrat einen Tatort zur Zeit ohne eben dieses gefühl. Sie alle
fühlten sich beobachtet und hatten den Eindruck in jedem Moment...
„Greg!“
Er schrak hoch und griff zum Mikro. „Was gibt es? Hast du was gefunden?“
Irgendetwas hatte ihn an der Stimme seines Freundes alarmiert. Doch er bekam
keine Antwort.
„Warrick? Alles klar bei dir?“ Doch das Mikro blieb stumm. Kein genervtes Ja
erfolgte. Greg öffnete die Tür und stieg aus. Da stimmte doch etwas nicht. „Warrick.
Nun melde dich schon! Was ist los?“ Doch wieder blieb das Gerät stumm und er
konnte Warricks Schatten auch nicht mehr hinter den Milchglasscheiben sehen.
Greg zögerte nicht mehr. Er wusste, dass Grissom und Sara ganz in der Nähe
waren, der Schrottplatz lag nur einige Blocks entfernt. Er hatte nicht vor da
hineinzugehen, ohne jemandem Bescheid zu geben. Vermutlich war alles gar nicht
weiter schlimm, aber man wusste nie. Er nahm sein Handy und wählte Saras
Nummer.
„Hi Sara. Hör zu! Wir sind hier am Tatort in Hendersson, Fullerton Street.
Warrick ist rein gegangen und nun habe ich keinen Funkkontakt mehr zu ihm.
Da stimmt was nicht. Ich gehe jetzt nachsehen!“
„Was? Greg warte! Das ist zu gefährlich!“
„Sara – ich muss!“ Damit legte er auf und warf das Handy auf den
Beifahrersitz. Er konnte nicht auf die anderen warten. Sara und Gil würden
Verstärkung rufen, aber er war hier und er konnte trotz seiner gebrochenen
Knochen etwas tun. Er hatte auch keinen Zweifel mehr, dass etwas nicht stimmte.
Schnell bewegte er sich auf die Tür zu und im Gebäude selbst schritt er zügig
zur hinteren Trepppe, die in die Werkstatt hinab führte. Es war zu ruhig. Viel
zu ruhig!
Und dann sah er seinen Freund in der Mitte des Raumes liegen. Das Funkgerät war
ihm aus der Hand gefallen und er lag leblos auf der Seite, die Kamera noch immer
um den Hals geschlungen.“Warrick!“
Er stürzte auf seinen Freund zu und überprüfte mit einem Blick, wo er
verletzt war. Nichts! Die Finger seiner gesunden Hand tastete nach seinem Puls,
der nur schwach ertastbar war. Sein Atem ging flach und stoßweise und seine
Lippen hatten sich bläulich verfärbt. Er erstickt! Schlagartig wurde Greg
klar, was hier vor sich ging. Die stabilen Fenster, der in sich geschlossene
Raum! Warrick musste trotz aller Vorsicht die Falle ausgelöst haben und damit
ein Gas. Sie mussten sofort hier heraus. Vielleicht war es sogar explosiv.
Kohlenmonoxid schoß es ihm durch den Kopf. Großer Gott, ein Funke würde genügen!
Er musste sich beeilen, sonst machte auch er schlapp.
Warrick war groß und schwer und schon unverletzt, wäre es für Greg schwer
gewesen, ihn hier heraus zu holen. Die Treppe würde ein Hindernis werden und
Greg merkte, wie er bereits anfing nach Luft zu schnappen. Kohlenmonoxid
ist schwerer als Luft. Er musste ihn zumindest bis nach oben schaffen. Es waren
nur sechs oder sieben Stufen. Er schob umständlich Warricks Arm durch die
Schlaufe der Kamera und nutze diesen dann als eine Art Rettungsschlinge, mit der
er seinen Freund hinter sich herziehen konnte. Er schnaufte und begann ihn zur
Treppe zu ziehen. Direkt auf der ersten Stufe verlor er das Gleichgewicht und stürzte
mit dem Rücken darauf. Ein stechender Schmerz durchschoß seine verletzte
Schulter. Schwindel erfasste ihn und das Atem begann ihm schwerer zu fallen.
Er zog mit aller Kraft und schob sich Stufe für Stufe hinauf
***
Gil drückte das Gaspedal durch. Was hatte sich Warrick dabei Gedacht, allein in
dieses Gebäude zu gehen? Er würde ihm den Kopf abreissen. Greg hatte sich noch
nicht wieder gemeldet und Sara hatte vor einer Minute weitere Verstärkung
angefordert.
Nur wenige hundert Meter trennten sie noch von der alten Werkstatt, als ein
Streifenwagen hinter ihnen aufschloß. Gil sah ernst zu Sara hinüber, die
seinen besorgten Blick erwiderte. Mit quietschenden Bremsen hielt Gil neben
Warricks Wagen und sah sich suchend um.
„Dort!“ Er folgte Saras ausgestreckten Finger und sah ebenfalls die halb geöffnete
Seitentür. Sara riß bereits die Wagentür auf und stürmte zu ihren beiden
Kollegen, die in der halb geöffneten Tür lagen. Greg schien bei Bewußtsein,
er stemmte sich an der Wand hoch. Zumindest versuchte er es. Warrick rührte
sich gar nicht.
Gil folgte Sara, die sich bereits neben die beiden hockte. Greg fiel ihr
regelrecht in die Arme. Auf seinem Gesicht zeigte sich totale Erschöpfung und
Schweiß lief ihm in Strömen über die Stirn. Er schien nach Luft zu ringen.
Sara sah besorgt zu Gil. Der kniete sich neben Warrick, der vor Greg am Boden
lag. Greg schien ihn aus dem Gebäude gezogen zu haben, was bei seiner
Armverletzung eine fast unmögliche Aufgabe erschien.
„Ruhig Greg. Die Sanitäter sind gleich da.“
„Nicht.. atme.... Ko..monox...“ Ein Hustenanfall unterbrach ihn, aber Gil
ahnte schon, was er keuchend sagen wollte.
„Sara, wir müssen die zwei hier wegbringen. Wenn in dem Gebäude
Kohlenmonoxid ist kann der ganze Komplex in die Luft fliegen.“ Gil tastete
nach Warricks Puls. Er war kaum noch tastbar. Sie hatten zur Verstärkung auch
eine Ambulanz angefordert. Gil hoffte, dass seine Kollegen rechtzeitig mit
Sauerstoff versorgt werden konnten. Er winkte die beiden Beamten heran, die
gerade eintrafen.
„Packen Sie mit an. Das Gebäude kann hochgehen. Niemand darf es betreten!“
Der jüngere der zwei half ihm Warrick zur Seite zu ziehen, während Sara sich
mit dem anderen um Greg kümmerte, der mit Unterstützung noch laufen konnte.
In diesem Moment setzt Catherine Willows am anderen Ende der Stadt eine ihr
nicht bewußte Kettenreaktion in Gang. Sie wählte die Nummer ihres Kollegen
Warrick Brown, um ihn nach einigen Ergebnissen zu den Triobalfasern aus dem
Aufzugsschacht zu fragen. Sie hörte wie die Verbindung sich aufbaute und dann
war die Verbindung plötzlich weg. Irritiert starrte sie auf das Display und drückte
die Wahlwiederholung, doch diesmal erklärte ihr eine freundliche
Computerstimme, dass Warrick zur Zeit nicht erreichbar sei. Sie legte das Handy
zur Seite und machte sich wieder an ihre Arbeit. Sie würde es später noch
einmal versuchen.
Warrick Browns Handy befand sich in seiner Tasche, die noch immer am Tatort in
der Mitte der Werkstatt stand und beim ersten Klingeln vibrierte es zwischen den
verschiedenen Ausrüstungsgegenständen. Der ganze Raum war mit Kohlenmonoxid
geschwängert, dessen leichtentzündliche Eigenschaft nun zum Tragen kam. Nur
Bruchteile von Sekunden genügten den ganzen Raum zu entzünden und die
Verpuffung suchte nach Raum um ihre Energie zu entfalten. Die Flammen zuckten
durch den Gang zur Tür und drückten gegen die großen Fenster der Front.
Mit einem großen Knall zerbarsten die Scheiben und die Druckwelle setzte sich
fort, erfasste alles in ihrer unmittelbaren Umgebung, auch die fünf flüchtenden
Beamten, die von ihren Beinen geschleudert wurden. Ein Regen von Scherben
regnete herab und deckte die Flüchtenden ein.
***
Die ganze Szenerie lag im Licht der
rotierenden Blaulichter und überall herrschte Hektik und Aufregung.
Feuerwehrleute kümmerten sich um die Werkstatt, die noch immer lichterloh
brannte. Im Schein der Flammen und des Blaulichts sah Gregs Gesicht noch blasser
aus. Der Sanitäter legte ihm gerade einen Zugang. Damit er besser atmen konnte,
saß er aufrecht auf der Trage und wurde über eine Maske mit konzentriertem
Sauerstoff versorgt. Ihr Kollege sah wie Sara besorgt immer wieder zum anderen
Rettungswagen herüber, wo die Sanitäter um Warricks Leben kämpften.
Gil war bei ihm und hatte ihn bis zum Eintreffen des Notarztes versorgt. Als
seine Atmung ausgesetzt hatte, war er gezwungen gewesen ihn zu beatmen. Derweil
war er intubiert und wurde gerade in den Rettungswagen geschoben. Sie sah Gils
verzweifeltes Gesicht zu sich herüber schwenken. Mit wenigen Schritten war er
bei ihr und Greg.
„Sara, du fährst mit Greg hinterher.“
„Wie geht es Warrick?“ Sara hatte sich die ganze Zeit um Greg gekümmert.
Nach der Explosion hatte sie ihn gestützt und beruhigt. Es ging ihm sehr
schlecht und er hatte sich mehrmals übergeben müssen. Erst als er Sauerstoff
bekam, hatte sich sein Zustand stabilisiert. Über den Zugang bekam er nun
Schmerzmittel und etwas gegen die starke Übelkeit.
„Kann man nicht sagen, das Gas verhindert die Sauerstoffaufnahme im Blut. Aber
im Moment ist er stabil. Lass im Krankenhaus deinen Arm versorgen!“
Sie war von einem der Splitter verletzt worden und hatte sich den Schnitt
behelfsmäßig mit einem Tuch verbunden. „Gil. Ich halte das nicht aus. Erst
Nick und jetzt auch noch Warrick.“
Gil nahm seine junge Kollegin kurz in die Arme. „Bitte fahr mit, die beiden
brauchen dich jetzt.“
„Was ist mit dir?“
„Ich werde mich hier umsehen. Das geht so nicht weiter und ich werde eine Spur
finden!“ Sara sah die Wut in dem sonst immer so kontrolliertem Gesicht.
„Sei vorsichtig!“ Sara löste sich aus der Umarmung und wandte sich wieder
Greg zu, der gerade in den Krankenwagen geschoben wurde. Sie folgte ihm in den
Wagen und setzte sich an seine Seite. Greg sah sie mit halb geöffneten Augen an
und sie griff nach seiner gesunden Hand. Sie war nicht ganz sicher, ob es nur
darum ging ihm Stärke zu vermitteln oder ob sie sich nicht selbst an ihm
festhielt.
***
Grissom sah sich in dem Chaos um und zog sein Handy. Catherine wusste vermutlich
schon was geschehen war. „Gil?“ Ihr Stimme wurde durch Fahrtgeräusche gedämpft.
„Wie geht es euch?“
„Warrick und Greg haben eine Kohlenmonoxidvergiftung. Sara ist mit ihnen
unterwegs ins Krankenhaus.“
„Was brauchst du?“
„Dich hier! Ich will diesen Scheißkerl kriegen.“ Er sah sich weiter um und
fixierte einen Gegenstand, der wohl bei der Explosion unter das Auto von Warrick
geschleudert worden war. „Hier ist durch die Explosion alles zerstört, wir müssen
alles untersuchen. Ich rufe Ecklie an, dass er uns Unterstützung schickt.“
„Ich bin gleich da.“ Die Verbindung wurde unterbrochen und Gil ging die paar
Schritte bis zum Auto und zog die stark beschädigte Kamera darunter hervor. Er
überprüfte sie und stellte zufrieden fest, dass Warrick noch einige Bilder vom
Tatort hatte machen können.
„Mr. Grissom?“ Der Einsatzleiter der Feuerwehr kam heran. „Sobald es
sicher ist können sie mit mir herein, aber ich glaube nicht, dass der Brand
viel übrig gelassen hat.“
„Ich werde etwas finden. Danke!“ Er wandte sich den wenigen Bildern zu. Das
letzte zeigte die Fensterscheiben. Was war Warrick aufgefallen? Gil sah sich um
und blickte zum gegenüberliegenden Dach hinauf. Ja! Dort würde er anfangen und
seine Theorie überprüfen.
Als Catherine vor fuhr, sah Gil sie von oben aussteigen und winkte ihr zu. Als
sie Minuten später bei ihm auf dem Dach der kleinen Lagerhalle erschien,
stellte sie ihren Koffer ab und sah auf das Chaos der Werkstatt hinab. „Großer
Gott!“
Er trat neben sie. „Ja! Ein Inferno. Aber vielleicht auch der Schlüssel zu
unserem Unbekannten.“
„Hast du etwas gefunden?“
„Allerdings!“ Er hielt ein Proberöhrchen hoch. „Hautzellen. Unser Täter
hat sich eine ganze Weile hier aufgehalten und das ein oder andere Mal
angelehnt. Vermutlich hat er sich dabei einige an der Mauer abgerieben. Keine
Fingerabdrücke, keine Kippen und auch sonst nichts. Hast du deinen Laptop
dabei?“
„Ja! Warum?“ Sie griff nach ihrer Tasche und holte den kleinen tragbaren
Computer heraus.
„Warrick hat noch einige Bilder vom Tatort geschossen, bevor das Gas ihn
umgehauen hat. Ich will wissen, was er entdeckt hat.“ Sie platzierten die
Speicherkarte in den dafür vorgesehenen Platz und riefen die Bilder auf. „Das
sind die Blutspuren an der Wand, die waren auch auf den ursprünglichen
Tatortbildern von Nick.“
„Aber das hier nicht.“ Gil besah sich das Bild vom Materiallager, konnte
aber nichts auffälliges sehen. „Was ist noch drauf?“ Catherine klickte
weiter und das Bild einer Pinnwand erschien.
„Zoom das mal ein.“ Sie tat es und verstand. „Siehst du das auch?“
„Ja!“
***
Sara tigerte im Wartezimmer auf und
ab. Wie sich die Situationen doch ähnelten. Vor wenigen Wochen hatte sie hier
auf Nachricht von Greg und Nick gewartet und nun wartete sie schon wieder. Und
Warten war nicht gerade ihre Sache! Sie wusste bereits, dass Warrick auf der
Intensivstation lag, beatmet wurde und man versuchte seinen Sauerstoffwert im
Blut in den Griff zu kriegen. Nun wartete sie darauf, das auch Greg wieder
auftauchte.
Sie hatte schon mit Gil telefoniert, der noch immer am Tatort war. Sara hatte
Gil nur selten so aufgebracht wie heute Morgen gesehen. Dieser Fall erschütterte
sie alle bis ins Mark. Bereits vier von ihnen waren verletzt worden und keiner
von ihnen hatte viel geschlafen. Ecklie war vorhin hier gewesen und hatte sich
nach Warrick und Greg erkundigt. Er hatte zugesichert Verstärkung anzufordern,
damit sie alle mit Hochdruck die Spuren verfolgen konnten.
„Mrs. Sidle?“ Sie schrak auf.
„Ja?“
„Kommen Sie bitte mit.“ Sara folgte der jungen Schwester durch die Tür. Im
Flur stand ein Bett mit einem ziemlich fertig aussehenden Greg darin. Er bekam
noch immer hochkonzentrierten Sauerstoff über eine Maske und ein hinterm Bett
angebrachter Herzmonitor überwachte seine Werte.
„Hi Grego!“ Sie setzte ihr zuversichtlichstes Lächeln auf. Die junge Ärztin
hinter dem Krankenbett nickte ihr zu. „Wir haben seinen Sauerstoffwert
stabilisieren können. Ihm wird noch eine ganze Weile übel sein und die Luft für
größere Anstrengungen fehlen, aber er wird wieder. Wir haben seine Schulter
neu bandagieren müssen, aber der Arm hat das ganze recht gut überstanden.“
Greg lächelte Sara unter der Atemmaske gequält an und zog sie kurz zur Seite.
Seine Stimme klang etwas dünn. „Die geben mir mein altes Zimmer!“
„Sie können ihn gerne begleiten Mrs. Sidle.“
„Was ist mit Warrick Brown?“
„Nun. Es wird etwas dauern bis wir mehr wissen. Erstmal muss er die nächsten
24 Stunden überstehen. Ich informiere Sie, falls sich sein Zustand verändert.“
Sie wandte sich zum Gehen und die junge Schwester schob das Bett von Greg den
Flur entlang. Sara schritt neben her, froh wenigstens Greg zur Seite stehen zu können.
Im Zimmer angekommen verkabelten sie ihren jungen Kollegen und machten Anstalten
das Zimmer zu verlassen. „Er sollte etwas schlafen.“ Sie biß sich kurz auf
die Lippen und lächelte. „Ich habe noch eine gute Nachricht für Sie.“
„Ja?“
„Mr. Stokes hat vor ungefähr einer Stunde das Bewußtsein wiedererlangt und
nach Ihnen gefragt.“ Sie zögerte kurz. „Ich denke ich kann arrangieren,
dass er in dieses Zimmer verlegt wird. Aber sie sorgen dafür, dass Mr. Sanders
sich ausruht.“
„Wird gemacht.“ Sara merkte erst jetzt, wie sehr sie mal eine gute Nachricht
gebraucht hatte.
„Hast du gehört, Greg? Er ist wach. Nick ist wieder wach!“ Doch Greg hörte
sie nicht, seine Augen hatten sich müde geschlossen und sein Atem ging gleichmäßig.
„Nun, wenigstens einer der drei ist wieder wach!“ Sie zog sich einen Stuhl
heran.
***
Er hatte es nicht gleich gesehen,
aber jetzt lag es klar vor ihm. Gil stand vor der Fotowand und machte sich
Notizen auf einem kleinen Block. Warrick hatte den entscheidenden Hinweis
fotografiert und es vermutlich nicht einmal gemerkt. Aber Gil war sicher, hier
auf diesen Fotos den Schlüssel zum Täter gefunden zu haben. Er notierte die
auf den verschiedenen Fotos markierten Buchstaben und setzte sie hintereinander.
Ein Satz. Das ganze war ein Satz!
Gil und Catherine hatten nach der Freigabe durch die Feuerwehr die Werkstatt
untersucht und nicht mehr viel gefunden. Hinter dem umgestürzten Regal hatte
eine Gasflasche geklemmt, deren Ventil geöffnet war. Wie genau der Mechanismus
ausgelöst worden war lies sich dank des Feuers nicht mehr nachvollziehen. Gil
hatte ein paar Elektroteile unter der Treppe gefunden, vermutlich die Reste
einer Lichtschranke. Es war nicht zu erklären warum diese nicht schon bei der
ersten Untersuchung ausgelöst wurde. Irgendwann waren er und Catherine vor der
verbrannten Pinnwand stehen geblieben.
Das Feuer hatte alle Blätter zerstört, nur zerfetzte Rest hingen noch daran
und die ganze Tafel bog sich in der Mitte. Gil hatte einige Aufnahmen davon
gemacht und die inzwischen von Ecklie geschickten Vertretung angewiesen alle Überreste
einzusammeln. Gil hatte ihn schon einmal gesehen, er arbeitete noch nicht lange
für Ecklie und hieß irgendwas mit Flannigan oder so. Gil hatte noch Bilder der
blutverschmierten Wand geschossen und war dann ins Labor zurückgekehrt und
hatte sich den Bildern aus Warricks Kamera gewidmet. Vor allem die einzelnen
Zeitungsausschnitte und gedruckten Texte, auf denen einzelne Buchstaben
angestrichen worden waren.
„Gil?“ Hodges Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Er wandte sich irritiert
und etwas genervt um. Er war so nah dran!
„Was?“
„Nur die Blutwerte! Interesse?“ Hodges Art war sehr speziell, aber er
leistete gute Arbeit.
„Ja! Zeigen Sie her.“ er nahm seinem Mitarbeiter das Klemmbrett aus der Hand
und studierte die Werte. Verwundert sah er zu Hodges auf. „Sicher?“
„So sicher wie das Amen in der Kirche. Alle Blutspuren stammen von ein und der
selben Person. Der Kerl leidet bestimmt unter akuter Anämie. Es handelt sich
einen männlichen Weißen. Mehr kann ich nicht bieten.“
„Sicher?“
„Ach.. ja, die Gasflasche gehörte dem Taxiunternehmen. Wurde vor vier Jahren
angeschafft und hat dort gelagert. Sie hatten Glück, dass die anderen dort
lagernden Flaschen schon leer waren, sonst... buuuumm!“ Er unterstrich seine
Aussage gestenreich. „Keine Fingerabdrücke oder andere Spuren.“
„Danke.“ Gil hoffte sich wieder an sie Entschlüsselung der eingekreisten
Buchstaben und Begriffe auf den Tatortfotos konzentrieren zu können. Doch
Hodges verharrte vor den Bildern und schien selbst seine Schlüsse ziehen zu
wollen. „Das ergibt einen Satz, nicht wahr?“
Grissom war verblüfft. Zu diesem Schluß war er zwar auch gekommen, aber er
hatte dazu wesentlich länger gebraucht. Dieser Kerl verblüffte ihn immer
wieder. Aber vielleicht hatte er auch seit Stunden die Abzüge an seinem
Schreibtisch studiert um Gil zu beeindrucken. Ein solches Verhalten wäre
typisch für ihn.
„Gut erkannt Hodges!“ Er spielte mit und wartete ab, was ihm der Kollege
noch zu präsentieren in der Lage war.
„Aber der ergibt nicht wirklich Sinn, oder?“ Er trat an die Wand mit den
Bildern. „Das hier heißt zusammengesetzt: gut genug! Wenn man dies hier
umdreht und dahinter anfügt kommt ...für Nachtschicht... heraus.“
Gil war eindeutig beeindruckt und stimmt ihm zu. Zum gleichen Ergebnis war er
auch gekommen. „Richtig. Zusammen ergibt es: Nicht gut genug für die
Nachtschicht.“
„Und was soll das jetzt bedeuten?“
„Das ist das zweite Rätsel!“
***
Das leise Piepen war das erste was er wieder wahrnahm, gefolgt vom dumpf
pochenden Schmerz in seiner Schulter. Er war wieder im Krankenhaus stellte er
mit noch immer geschlossenen Augen fest. Er wollte sie auch eigentlich gar nicht
öffnen und sich von dem leisen Piepen wieder in den Schlaf tragen lassen, doch
andere aufkommende Gedanken rissen ihn aus der Schläfrigkeit.
Er würde die Augen öffnen und dann würde ihm irgendwer sagen, dass er seinen
Freund zu spät aus dieser Werkstatt gerettet hatte und das wollte er nicht.
Vielleicht würde ihm aber auch jemand sagen, dass er über den Berg war. Greg
beschloss, es wäre vernünftig sich vielleicht doch der Realität zu stellen.
Er öffnete die Augen vorsichtig. Der Raum lag im Dämmerlicht und seine Augen
gewöhnten sich schnell an das Licht. Er fühlte sich so schlapp und ausgelaugt,
als hätte er einen Marathon gelaufen, wobei er eigentlich gar nicht wusste, wie
sich das an fühlte. Er war die Unsportlichkeit in Person.
Ein Sauerstoffschlauch war an seiner Nase angebracht. Kohlenmonoxid! Er wusste
gut genug, was das bedeutete. Der Sauerstoffgehalt seines Blutes war vermutlich
noch immer zu niedrig. Das Piepen des Herzmonitors war aber recht regelmäßig.
Beruhigend!
Er versuchte sich hoch zudrücken, als er plötzlich die auf einem Sessel neben
seinem Bett schlafende Sara sah. Ihr Kopf lag auf ihrem Arm und die Beine hatte
sie angezogen.
„Pssst! Weck sie nicht auf.“
Greg sah überrascht nach links und erblickte das breit grinsende Gesicht seines
Kollegen Nick Stokes. Der Nick, der gestern Abend wie in den Wochen zuvor noch
ohne jede Regung in seinem Krankenhausbett gelegen hatte. Und nun lächelte er
ihm an, während er in der linken Hand einen dampfenden Becher hielt.
„Ist das Kaffee?“ Na toll Greg, da rauscht du mit diesem Mann etliche
Stockwerke in die Tiefe, ihr überlebt so gerade so und dein Kumpel liegt
wochenlang im Koma und du fragst ihn was er da gerade trinkt?
Nick verzog die Miene zum seinem so typischen schiefen Grinsen. „Tee! Kaffee gönnen
die mir noch nicht. Wie fühlst du dich? Sara hat erzählt, du warst der Held
der Stunde.“
„Wohl weniger. Wir hätten da gar nicht hinfahren sollen. Ich fühle mich wie
nach meinem ersten Springbreak.“
„Ohhh, das ist wirklich übel!“
Aber es traf die Situation mehr als perfekt. Er hatte Kopfschmerzen, die jedem
Kater zur Ehre gereicht hätte. Doch das war jetzt nicht wichtig. „Was ist mit
Warrick? Geht es ihm besser?“
„Ich weiß es nicht. Wir haben noch nichts gehört.“ Greg schloss frustriert
die Augen. Sollte das alles vergebens gewesen sein?
***
***
Hodges nippte an seinem Kaffee und
wartete auf das Ergebnis Triobalanalyse. Er lies die Faser durch eine Datenbank
laufen um den Fahrzeugtyp zu bestimmen, in dem sie Verwendung fand. Es war nur
eine minimale Chance, aber immerhin eine Spur. Durch die Glasscheibe seines
Labors sah er Catherine und Gil den Flur entlang kommen.
Zu gern würde er derjenige sein, der den entscheidenden Hinweis seinen Boss überreichen
würde. Ungeduldig tippte er mit den Fingern auf den Bildschirm. „Komm. Komm
schon!“ Doch noch immer jagten die Daten über den Bildschirm auf der Suche
nach dem passenden Gegenstück.
Gil und Catherine verschwanden in seinem Labor. Hodges fand es sehr still im
Labor. Es fiel allen auf, dass ein Großteil des Teams außer Gefecht gesetzt
waren. Seine Finger wollten nicht still stehen, wann ist dieses Ding endlich
fertig. Gil würde sich freuen, wenn sie endlich eine gute Spur weiterverfolgen
könnten. Er bewunderte seinen Chef, Gil´s Wissen war unerschöpflich und seine
Gelassenheit bei Tatortbegutachtungen legendär.
Hodges zog die Arbeit im Labor vor. Er konnte sich nicht vorstellen nachts in
irgendwelchen verseuchten Hinterhofmülltonnen oder in der prallen Sonne der Wüste
irgendwelche Steine um zudrehen. Hier im Labor war alles geordnet und steril. So
sollte es sein. Mit einem Seitenblick sah er Captain Brass mit Ecklie ebenfalls
in Gils Büro verschwinden. Der Detective schien sehr aufgeregt.
Plötzlich piepte sein Computer und signalisierte eine Übereinstimmung. Ein
Ford Crown Victoria aus dem Jahre 1995 verwand die von ihm eingegebene
Triobalfaser für ihre Sitzbezüge. Er kopierte die Daten und fügte sie in eine
weitre Suchmaske ein. Eine Minute später wurden ihm alle in Las Vegas
angemeldeten Ford Crowns angezeigt. Er druckte die Ergebnisse aus und machte
sich zufrieden auf den Weg zu seinem Chef.
Als er die Tür öffnete lagen alle Blicke auf ihm. Gil, Catherine, Ecklie
und Captain Brass standen um den Schreibtisch herum und schienen sich
gerade angeregt unterhalten zu haben. David Hodges war zufrieden, hatte er doch
nun sogar Publikum.
„Was gibt es Hodges?“ Der eher schroffe Tonfall seines Vorgesetzten lies ihn
einen Moment zögern.
„Ähm. Ich habe herausgefunden welchen Wagen unser Verdächtiger vermutlich fährt.“
Er legte eine dramaturgische Pause ein während Gil einen kurzen Blick in die
Akte in seinen Händen warf.
„Lassen Sie mich raten Hodges: Ein Ford Crown?“
Hodges war sprachlos. „Aber wie...“
„Gute Arbeit Hodges“ lies sich Ecklie vernehmen. „Das bestätigt die
Ergebnisse von Captain Brass.“
„Bestätigt?“
„Ja. Vielen Dank Hodges.“ Gil lächelte ihn unverbindlich.
***
Hodges und Ecklie hatten das Büro wieder verlassen und die drei verbliebenen
Ermittler überlegten sich die nächsten Schritte. Dank Brass Ermittlungen
hatten sie nun einen Namen, ein Bild und vieles mehr, nur leider hatten sie noch
immer keinen Täter hinter Schloß und Riegel.
Michael Hogan, der Enkel von Mrs. Scarlino, war ihr Täter. Das einzige Problem
war, dass er abgetaucht war. Brass hatte ein Foto aus der verlassenen Wohnung
mitgebracht. Es hatte nicht lange gedauert und sie hatten den Namen dazu. Und
dann war Ecklie ins Spiel gekommen. Er kannte den Mann.
Michael Hogan hatte sich um einen Job beim CSI bemüht und war bei Ecklie
abgeblitzt. Nun machte auch das markierte Zitat aus der Werkstatt Sinn. „Nicht
gut genug für die Nachtschicht.“
Ecklie hatte bestätigen können, diesen Satz gesagt zu haben, nachdem der
Bewerber vor allem darauf gedrängt hatte in der Nachtschicht eingesetzt zu
werden. Laut des Leiters des CSI war Hogan vor allem wegen seines fraglichen
Lebenslaufes abgelehnt worden. Er war vorbestraft und hatte als Jugendlicher
eine Weile gesessen. Seine fachliche Qualifikation konnte nicht angezweifelt
werden, konnte er doch ein Studium der Chemie aufweisen. Hogan hatte sogar eine
Ausbildung beim Las Vegas Police Department absolviert, danach aber die Stelle
nie angetreten. Warum war nicht bekannt.
Catherine blätterte in der Bewerbungsakte Hogans. Das Foto war so schlicht und
nichtssagend. Sie war sich sicher, würde sie ihm auf der Straße begegnen, sie
würde einfach an ihm vorbei laufen. Ein durch und durch unscheinbarer Typ.
„Die Fahndung läuft, aber das weiß Hogan sicher auch und verkriecht sich.“
Brass sah zu Gil auf, der noch immer vor der Fotowand stand.
Solange dieser Kerl frei herum lief, war jeder von ihnen gefährdet. Sie mussten
ihn fassen. Catherine hoffte auf die Fahndung, aber bisher hatte sich Hogan
allem entzogen, was sie aufbrachten. Er hatte bei der Bewerbung die Adresse
seiner verstorbenen Großmutter angegeben, aber dort schien er nicht wirklich zu
wohnen und dort fanden sich auch keine weiteren Hinweis.
„Catherine, du warst noch mal bei dem Gebäude mit dem Aufzug...“ Gil sah
sie auffordernd an und sie rief sich die Bilder wieder vor Augen.
„Unserer Theorie nach, wartet Hogan am Tatort um das Geschehen zu beobachten.
Daher habe ich mich dort umgeschaut aber keinen Aussichtspunkt wie an der
Werkhalle gefunden. Vermutlich hat er das ganze von der Wohnung seiner Großmutter
verfolgt.“
Brass rieb sich die verletzte Schulter. „Dieser Scheißkerl wird sich nicht
lange verstecken können. Die ganze Stadt sucht nach ihm.“
Catherine beruhigte das wenig. Solange er nicht festgenommen wurde, würde jeder
Tatort zu einem Risiko und wer wusste schon, ob Hogan nicht sein Muster änderte
und sie direkt angriff. Das Handy des Officers klingelte und Brass ging ran. Er
hörte ernst zu und legte dann wieder auf. „Es gibt einen neuen Tatort, der in
das Schema passt!“
Für einen Moment hing ein ungutes Schweigen in der Luft. Sie alle hatten vor
Augen, welche Folgen die taten ihres Verdächtigen hatten. Drei von ihnen lagen
schwer verletzt im Krankenhaus und Brass und Sara hatten nur Glück gehabt nicht
genauso zu enden. „Was tun wir?“
„Wir können den Tatort nicht ignorieren, aber wir wissen jetzt wie er
vorgeht.“ Gil sah sie eindringlich an. „Wir sind ihm vielleicht einen
Schritt voraus. Ruf Sara an, wir treffen sie vor Ort.“
***
Das dunkle Lagerhaus wirkte nicht
Vertrauen erregend und der für Las Vegas untypische Regen tat sein übriges die
Szenerie noch unwirklicher zu gestalten. Strahler beleuchteten das Auto vor den
gestapelten Containern. Auf der Motorhaube fanden sich große Mengen Blut
unbekannten Ursprungs. Brass besah sich den Tatort mit Gil und Catherine aus
einigen Metern Entfernung.
„Wir müssen wohl oder übel mitspielen!“, kommentierte Brass schlecht
gelaunt. Gil und Catherine stellten ihre Taschen ab und begannen sich Handschuhe
anzuziehen, während Brass sich langsam zurückzog.
„Ich denke Catherine und ich werden uns einfach etwas mehr Zeit lassen als
sonst.“ Gil zupfte gedankenverloren an den Handschuhen.
Brass hatte sich langsam aus dem Lichtkegel zurückgezogen und all seinen
Instinkte sagten ihm, dass Hogan ganz in der Nähe war. Ungefähr hundert Meter
entfernt stieg er in einen Wagen und gewöhnte sich langsam an die Dunkelheit.
Im Halbdunkel grinste ihn Sara an. Ihr Gesicht wurde von einem kleinen
Bildschirm grünlich angestrahlt.
„Haben wir schon etwas auf dem Schirm?“
„Die Wärmebildkamera zeigt uns nicht alles aber mit ein wenig Glück....“
Auch Brass sah nun auf dem Bildschirm. Sara schwenkte die Kamera langsam die
Hauswände entlang und nach dem dies ohne Ergebnis blieb, schwang sie die Kamera
weiter hinauf und suchte die Dächer ab.
„Er wird bald merken, dass wir ihm auflauern, wenn Gil und Catherine sich dem
Wagen nicht nähern. Uns läuft die Zeit davon.“
„Brass! Ganz ruhig. Systematisch vorzugehen ist die effektivste Methode.“
Doch trotz dieser Aussage hörte er die Anspannung in ihrer Stimme. Brass
hoffte, dass ihr Plan funktionierte.
„Sehen sie mal dort!“ Sara wies auf den Bildschirm. Es war kaum zu erkennen,
aber am oberen Dachrand war eine Wärmesignatur zu erkennen. Sie warteten einen
kurzen Moment, bis sich die Zielperson bewegte und sie sich sicher sein konnten.
„Ich denke wir haben unseren Mann.“ Sara grinste schief und Brass griff zum
Handy und wählte Gils Nummer. „Wir haben ihn. Laßt euch noch etwas Zeit. Wir
schnappen ihn uns.“
Er stieg aus und winkte zwei seiner Kollegen heran und informierte sie. Auch
Sara schloß sich ihnen an, als sie versuchten Hogan nach und nach einzukreisen.
Brass hatte den ganzen Block abriegeln lassen. Er wollte auf Nummer sicher
gehen. Sie mussten diesen Scheißkerl schnappen.
***
Hogan beobachtete die Szenerie unter sich und lächelte selbstzufrieden. Gil
Grissom persönlich würde in eine seiner Fallen laufen. Sicher – die
CSI-Beamten zeigten eindeutige Zurückhaltung, die nach den Vorfällen der
letzten Wochen nicht verwunderlich war. Er beobachtete, wie Catherine Willows
und ihr Vorgesetzter sorgfältig ihre Ausrüstung vorbereiteten.
Michael war sich jedoch sicher, dass er alles bedacht hatte und die Falle
zuschnappen würde. Er hatte die Berichterstattung der letzten Wochen ausgiebig
verfolgt. Seine Anschläge hatten ihre Wirkung nicht verfehlt, die Hälfte der
Nachtschicht kämpfte im Krankenhaus um ihr Leben. Hogan rückte sich zurecht um
besser zu sehen. Grissom schritt um das blutverschmierte Auto vor ihm und schien
alles erst in Ruhe zu analysieren, doch er war sich sicher, dass keine Spur der
Falle zu erkennen war. Er war gut! Das hatten diese Ignoranten nicht erkannt und
nun würden sie diese Lektion halt auf die bittere Tour lernen.
Er beobachtete wie Catherine Willows sich dem Wagen vorsichtig näherte und
Fotos von den Blutspuren auf der Motorhaube machte und dann langsam um das Heck
des Fahrzeugs ging. Weiter! Noch ein Stück! Hogan lächelte zufrieden.
Er hatte bisher nicht versagt und würde es auch hier nicht. Seine
Meisterleistung war der Aufzug im Haus seiner Großmutter gewesen. Nach ihrem
Tod hatte er die Idee für seine Anschlagsserie gehabt und sich stundenlang mit
den verschiedenen Mechanismen beschäftigt. Er hatte immer mit mechanischen
Elementen gearbeitet, von Lichtschranken oder ähnlichem hielt er nichts. Er
hielt den Atem an, als die CSI-Beamtin sich dem Kofferraum näherte, während
Grissom sein Handy zur Hand nahm.
Michael Hogans Atem ging schneller, wie schon beim Anblick der anderen Tatorte.
Er hätte nie gedacht, wie aufregend das ganze würde und war gefesselt vom
Geschehen unter ihm. Er nahm den Wagen in der dunklen Ecke nicht war und ebenso
wenig die vier Gestalten, die sich seinem Gebäude näherten.
***
Gil steckte das Handy wieder weg und bemühte sich, sich nicht umzusehen.
Vielmehr widmete er seine ganze Aufmerksamkeit wieder dem vor ihm liegenden
Tatort. „Laß dir Zeit Catherine!“ Sie wussten, dass es nur um Zeit ging.
Zeit die Brass und Sara brauchten, um auf das Dach zu kommen. Er war nicht
bereit noch irgendein Risiko einzugehen, solange es nicht sein musste.
Er leuchtete mit der Taschenlampe unter den Wagen, doch auch hier konnte er
keine Hinweise für verborgene Mechanismen erkennen.
„Gil! Schau dir das an!“ Er kam zu seiner Kollegin, die am Kofferraum stand.
„Sieht das nicht wie eine Einladung aus?“
Gil richtete seinen Lampenstrahl auf die Kofferraumklappe. Am Öffnungsmechanismus
fanden sich verschmierte Blutflecken, die den Schluß nahe legten, dass es im
Kofferraum etwas relevantes zu finden gab. „Wir werden dieser Einladung aber
nicht folgen. Sara und Brass haben den Kerl gleich und ich bin nicht bereit noch
weitere Mitarbeiter im Krankenhaus zu besuchen.“ Er trat einen Schritt zurück
und leuchtete mit der Lampe das Umfeld weiter aus. „Mach weiter Bilder. Wir
wollen doch kein Detail übersehen.“
Er wollte Michael Hogan zur Strecke bringen. Das etwas persönliches. Der Kerl
hatte seine Leute angegriffen und glaubte etwas besseres zu sein. Doch da hatte
er sich geirrt und das würde Gil an diesem Tatort beweisen. Er hatte die
letzten Anschläge intensiv studiert und glaubte ein Muster in den Mechanismen
zu erkennen. Alle Fallen wurden mechanisch ausgelöst und so suchte er nach dem
Auslöser.
***
Brass öffnete leise die Stahltür, die zum Dach des Lagerhauses führte. Die
zwei Beamten waren direkt hinter ihm, gefolgt von Sara. Er schob die Tür weiter
auf und spähte zum Dachrand. Michael Hogan lag flach am Boden und blickte über
den Dachrand. Er schien völlig von dem Geschehen auf dem Platz gebannt zu sein.
Vorsichtig trat er ins Freie und gab seinen Kollegen per Handzeichen Anweisung
sich zurückzuhalten. Er wollte Hogan nicht zu früh aufschrecken. Natürlich
blieb dem Kerl keine Fluchtmöglichkeit, aber er war schon zu lange im Geschäft
um nicht mit dem Unerwarteten zu rechnen. Wenn jemand in die Ecke gedrängt
wurde, war er zu allem fähig, das hatte er nur allzu oft erlebt.
Er schob sich einen weiteren Schritt vor, immer darauf bedacht ausserhalb seines
Gesichtsfeldes zu bleiben. „Michael Hogan! Las Vegas Police Department. Keine
Bewegung!“ Er baute sich hinter dem Verdächtigen auf, der wie erstarrt vor
ihm lag. „Strecken Sie die Hände zu beiden Seiten aus und verhalten Sie sich
ruhig.“ Doch der angesprochene zeigte keinerlei Regung. „Hören Sie
schlecht?“ Brass nahm war, wie sich seine Kollegen um ihn herum postierten und
auf Hogan anlegten, doch dieser rührte sich nicht.
Brass wechselte einen kurzen Blick mit Sara, die neben ihn trat und ebenfalls
auf den Verfolgten angelegt hatte. Plötzlich lies Hogan ein unpassendes Lachen
ertönen und drehte sich zu ihnen immer noch liegend herum. Er grinste sie wild
an. „Sie haben mich! Sie glauben sie sind besser als ich, aber das sind Sie
nicht! Ich habe sie alle übertroffen. Ich BIN gut genug. Verstehen Sie?“
Hogan setzte sich auf und rutschte etwas nach hinten. Brass hob drohend die
Waffe und machte einen Schritt auf ihn zu. „Hören Sie Mister! Das Ganze ist
jetzt vorbei. Sie werden keine Beamten mehr angreifen, weil wir Sie jetzt und
hier verhaften werden.“
„Denken Sie das wirklich?“ Das süffisante Lächeln des Verdächtigen
irritierte ihn. Worauf wollte dieser Kerl nur hinaus?
„Ja, das denke ich wirklich!“ Brass legte soviel Zuversicht in seine Stimme,
wie ihm möglich war.
„Dann sind sie und Grissoms Team schon wieder einem Irrtum unterlegen, wie
schon so oft im Laufe dieser Ermittlung.
Fassungslos verfolgte Brass, wie sich der Mann nach hinten neigte..
***
„Sind das ihre Jungs?“ Gil Grissom wandte sich erschrocken um und erblickte
einen Arzt, der ihn freundlich anlächelte und auf Greg und Nick wies, die
hinter der Glaswand in ihren Betten schliefen. Es war früh am Morgen und die
Nachtschicht war abgelöst worden. Gil sah auf das Namensschild.
„Guten morgen Dr. Michaels.“ Er blickte zu seinen zwei verletzten
Mitarbeitern und lächelte. „ Ja! Ich denke so könnte man es nennen. Meine
Jungs!“
„Dachte ich mir schon! Aber da fehlt noch einer, nicht wahr?“
„Allerdings.“ Er sah den Arzt fragend an. „Wie geht es ihm?“
„Er wird gleich von der Intensivstation verlegt. Ich dachte mir, es würde
allen drei gut tun, wenn ich ihn mit auf dieses Zimmer verlege.“
Gil lächelte zufrieden. „Ja. Ich denke das ist eine sehr gute Idee. Danke
Doktor.“
Gil drehte sich wieder zur Sichtscheibe und beobachtete sein Jungs. Nick schlief
mit einem Lächeln auf dem Gesicht und Greg wand sich im Schlaf hin und her.
Auch Warrick würde bald wieder auf den Beinen sein. Er wollte nicht dran
denken, wie das ganze hätte ausgehen können. Sie alle hatten verdammtes Glück
gehabt.
Sie hatten Hogan gestellt und diese Anschlagserie sollte damit beendet sein.
Catherine und Gil waren erschrocken herum gefahren, als sie am Tatort hinter
sich einen Schrei gehört hatten. Sie hatten Michael Hogan in den Tod stürzen
sehen. Er hatte sich der Verhaftung auf die ihm ganz eigene Art entzogen, indem
er sich vom Dach gestürzt hatte.
Hogan hatte sich auch bei seinem letzten Anschlag viel Mühe gegeben, aber er
war nicht besser als Gil und Catherine gewesen. Sie hatten den kleinen
maskierten Draht entdeckt, der zu einem Zünder geführt hatte. Dieses Mal hatte
Hogan versagt, doch das hatte er nicht mehr mitbekommen.
Ihnen war durch diesen Kerl übel mitgespielt worden und sie würden noch lange
brauchen, um sich davon zu erholen. Aber alle hatten überlebt und auch Warrick
würde wieder werden. Sara und Catherine kümmerten sich mit Brass noch um die
Berichte und würden am Ende der Schicht ebenfalls ins Krankenhaus kommen.
Die Tür des Flures öffnete sich und ein Bett wurde den Gang hinunter
geschoben. Warrick sah blass aus und war an einem Herzmonitor angeschlossen.
Eine Sauerstoffmaske bedeckte sein Gesicht. Dr. Michaels begleitete ihn und lächelte
zuversichtlich. „Er wird sich schnell erholen.“
Sie schoben das Bett in das Zimmer und schlossen die Monitore an. Gil wartete.
Nick und Greg waren nicht wach geworden. Er lies den Blick über seinen
„Jungs“ wandern. Eine Tür ging auf und Sara und Catherine kamen auf ihn zu.
Ihre Blicke wanderten direkt zu ihren Freunden.
„Warrick geht es besser?“ Saras Gesicht zeigte die Erleichterung die auch
ihn erfüllte.
„Ja!“ Sie lächelte ihn an und die Wärme ihrer Augen lies innerlich zur
Ruhe kommen. Ja. Es ging ihnen allen besser. Sie würden wieder ohne Angst zu
Einsatzorten fahren und auch Nick, Warrick und Greg würden ihre Arbeit wieder
aufnehmen können. Hogan war Geschichte und sie waren noch hier!
Ende